Bogensträuße – Den Bogen haben wir raus

Bogensträuße – Den Bogen haben wir raus

Nicht jeder Strauß ist völlig gleichmäßig rund. Die Verteilung der Werkstoffe ist ungleichmäßig oder sie haben einseitig ausschwingende oder abfließende Formen. Werden diese Bewegungen auf den einander gegenüberliegenden Seiten eines Straußes zusammengefasst ausgeführt, betont man damit eindeutig die quer verlaufende Raumrichtung und man erhält einen schwungvollen Bogen.

Die geschwungene, zu den Seiten hin abfallende Linienführung macht den Bogen aus. Es muss gelingen, diese Linienform möglichst ohne optische Brüche und Knicke sauber auszuarbeiten. Das ist gestalterisch nicht ganz einfach und nur konsequente Technik und gute Werkstoffauswahl führen zum Ziel.


Bogenformen

Zwischen engen oder weiten Bögen, deutlich abfließenden oder eher flachen Bögen sind alle Übergänge möglich. Eine grobe Einteilung kann mit Hilfe mathematischer Begriffe erfolgen:


Ordnungsart und Proportion

Neben diesen symmetrischen Bögen sind auch asymmetrische reizvoll, wobei eine Bogenseite kürzer, die andere länger zu halten ist. Die Proportion der beiden Seiten zueinander muss also nicht immer im Verhältnis von 1:1 liegen, sie kann auch 1:2 oder 1:3 lauten. Weitere Proportionen finden sich bei der Betrachtung von Bogenhöhe, Bogenbreite und Bogentiefe (also quer zu den „Bogenarmen“).

Bei diesem asymmetrischen Bogenstrauß liegt das Verhältnis linker zu rechtem Bogenarm bei 1:3. Besonders für exponierte Standorte, wie auf einer Säule, sind ungleiche Seiten reizvoll.


Werkstoffeignung

Schon die Linienführungen in den Zeichnungen machen das Problem klar: Es werden ausschwingende und abfließende Werkstoffe benötigt. Entweder müssen sie diese Bewegungsformen von Natur aus mitbringen oder sie müssen entsprechend formbar und biegsam sein, evtl. mit Hilfe von Drähten. Das Stützen von innen oder außen, das Schienen oder das vorsichtige Biegen der Stiele in der Hand muss man also beherrschen. Ganz problemlos sind hier selbstverständlich Bänder, Zierdrähte, Kordeln etc.

Einige „beschwingte“ florale Beispiele: Cytisus praecox, Amaranthus caudatus, Euphorbia fulgens, Hagebuttenzweige, Xerophyllum asphodeloides, Aspidistra-Blätter, Staudenwicken.

Wildrosenzweige bringen bereits die leicht gebogene Form mit und eignen sich ideal zur Verarbeitung in Bogensträußen.


Technische Tricks

Neben den bereits erwähnten floristischen Grundtechniken wie Stützen gibt es noch folgende Hilfen, die aber nicht zu Quetschungen und Beschädigungen führen dürfen:

  • Einsatz von Gerüsten, ähnlich wie bei den Gerüststräußen gezeigt, aber nun in Bogenform.
  • Verwendung von füllendem, preisgünstigem, grünem Werkstoff in der Straußbasis, der die wichtigeren Werkstoffe seitlich auseinander drückt.
  • Verwendung unempfindlicher, sehr fester, kompakter Werkstoffe im zentralen Bereich des Straußes. Diese drücken dann die seitlich angefügten Blumen ebenfalls wieder in ihre Position. Hierfür eignen sich Früchte  gut. Auch die Herstellung von mit Zierdraht umwickelten Moosbällen ist denkbar.
  • Auch bei der Erstellung von Bogensträußen ist auf eine spiralige Stielführung zu achten. Weit ausschwingende Werkstoffe müssen dabei rechts und links extrem schräg angelegt werden. Das ist nicht leicht, daher gehören Bogensträuße zu den Aufgaben für Könner.

Deutlich zu sehen: In der Straußmitte, der Basis, werden die Werkstoffe dichter und fülliger angelegt, damit sich die lang ausschwingenden Triebe nach außen spreizen.


Gefäße

Vasen und Gefäße müssen für die weit gespreizten Stiele ausreichend Platz bieten. Ideal sind dafür längliche Gefäße, die eine elliptische Öffnung aufweisen.


Durch biegsame Werkstoffe, wie Efeuranken, lange Tulpen oder weiche Zweige, sind die seitlichen Bögen besonders gut herausgearbeitet. Je schwungvoller diese sind, desto eleganter und gekonnter wirkt der Strauß. Aus der stärker ausgearbeiteten Basis bzw. Straußmitte heraus verjüngen sich die Bogenarme zu ihrem Ende hin.


Biegsame Zweige verhelfen den einzelnen Werkstoffen, den Schwung der seitlich abfließenden Bogenarme aufzunehmen. Band führt diese Bewegung weiter. Die Basis ist jeweils mit Moos gestaltet. Das ist einerseits preiswertes Füllmaterial, andererseits hilft es, die Blumen besser nach rechts und links führen zu können.


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