Floraler Schmuck, der in einem Raum wirken soll, benötigt eine entsprechende Größe und plakative Wirkung. Die Zwettler Floristmeisterinnen & Floristmeister des vergangenen Jahres fertigten solche Rauminstallationen auf Basis eigens entworfener Gefäße an.
Durchweg war der blumige Sommerflor die dekorative Ergänzung, der meist durch seine Farbvielfalt und ein breites Spektrum verwendeter Blumen punktete. Ein Blick in die Ausstellung mit den Meisterprüfungsarbeiten.
Die Gestaltung von Melissa Leppe bewegt sich in der Form und damit geschieht die psychologische Aussage der Gestaltung komplett über die Farbe. Dieser raumgreifenden Kastengestaltung ist die Steigerung der Farbe durch die bunten Blumen im Gegensatz zur Nichtfarbe Schwarz bei der Gefäßauswahl zu eigen. Die Wirkung des Gefäßes tritt damit zurück und belässt dem Blumenschmuck seine dekorative Wirkung.
Farbe und Textur und die damit verbundenen psychologischen Wirkungen thematisiert Marlene Jäger. Das rote Farbspektrum steht für Wärme, Aktion, Weiblichkeit und Erotik. Texturen wie Lack, Leder, Seide oder Samt stehen gleichzeitig für Exklusivität oder auch Milieu. Blumen, getragen von High Heels, sind ein selbstbewusstes Statement einer Frau und kein gefälliges Frauenbild. Auch das kann Aufgabe von Floristik sein. In seiner Aussage ist dies ein perfekter Raumschmuck mit künstlerischer Ausstrahlung für einen Club oder eine Bar.
Die Linien langstieliger Floralien thematisiert Nina Wieder. Die Länge der Floralien wird umso bewusster, je niedriger das Gefäß dazu gewählt wird. Die parallele Anordnung macht dies besonders anschaulich, vermittelt aber auch, dass Parallelität ein Idealzustand ist, den es auf organische Bewegungen übertragen nicht gibt. Das massive große, runde Gefäß in seiner berosteten Oberflächenwirkung unterstreicht die Leuchtkraft der hierzu im Kontrast stehenden bunten, leuchtenden Blumen.
Weißblühende Floralien in den parallel positionierten Glasröhrchen stellen bei der Themenarbeit von Birgit Wallner zu „Bridge über troubled water“ von Simon&Garfunkel Freunde dar, die vergleichbar eine Brücke sind und helfen, über schwere Zeiten hinwegzukommen. Diese Rauminstallation benötigt ein Wasserbecken mit der darüber schwebenden Konstruktion einer Brücke.
Katharina Daurer visualisiert die Leichtigkeit, die in Floralien liegt und durch Farbigkeit gesteigert wird. Die zarten Linien zeigen sich trotz großer Fülle und sind ein wichtiger Bestandteil der Gestaltung. Tischflächen oder Sideboardebenen finden sich in vielen Räumen und können auf diese Art und Weise mit der Vielzahl der kleinen Vasen bestückt zu einem sehr präsent wirkenden Raumschmuck werden.
Zwei Bewegungen, die gegenläufig zueinander verlaufen, steigern sich gegenseitig. Das Gefäß wurde von Christina Rainer aus Lianen gewunden. Zu den waagerechten, teils chaotischen Linien verlaufen die der frischen Floralien parallel, um dann in eine chaotischere Linienführung überzugehen. Auch hier ist das hängende Werkstück für Räume geeignet, in denen die Bodenfläche eher nicht bestellt werden soll. Allerdings gibt der darunter positionierte Tisch mit Spiegeloberfläche diesem Objekt auch von unten eine Wirkung.
Das Gefäß von Sandra Berger besteht aus Papierröllchen, die mit Wachs überzogen und mit Wasserröhrchen besteckt wurden. Die Linienführung der Floralien beginnt parallel, um sich dann frei und organisch zu entwickeln, das unterstreicht die strukturierte Aussage. Ideal ist, dass dieser Raumschmuck an der Decke hängend angebracht ist, insofern nicht im Wege steht. Allerdings sollte die Höhe so bemessen sein, dass die Blütenpracht gut unterhalb der Augenhöhe positioniert ist, nur so wird sie wahrgenommen.