Techniken für die Weihnachtsfloristik – Hängende Adventskränze

Adventskränze werden, wie andere Kranzformen auch, in Wickeltechnik, Stecktechnik oder durch Verflechten und Verwinden von Rankendem hergestellt. Die einzuarbeitenden adventlichen Accessoires und Werkstoffe werden aufgeklebt, angedrahtet und eingesteckt. Einige besondere Aspekte sind dabei zu beachten. Neben den technischen Aspekten bei der Herstellung von Tischadventskränzen, muss insbesondere das sichere Aufhängen von Hängeadventskränzen beherrscht werden.

Hängende Adventskränze

Hängeadventskränze unterscheiden sich in ihrer technischen Herstellung nicht von den anderen Adventskranzformen. Lediglich
zwei Aspekte treten hinzu:

Ausgestaltete Unterseite

Der Kranzkörper eines Adventskranzes, der aufgehängt werden soll, ist auch auf der Unterseite, wie im folgenden Bildbeispiel beim oberen Kranz erkennbar, auszuarbeiten.

In der Regel geschieht dies, indem man den Kranzkörper zunächst in Wickeltechnik so herstellt, dass der Werkstoff, wie üblich, auf Strohrömer aufgewickelt wird und danach die Unterseite in Hafttechnik ausgearbeitet wird. Wobei man darauf achtet, dass die aufgewickelten und die aufgehafteten Zweigspitzen die gleiche Ausrichtung haben. Da die Drahtwicklungen die Werkstoffzweige sicherer halten als Haften, die durch Zufall auch einmal herausgezogen werden könnten, ist es günstiger, den Kranzkörper so auszurichten, dass die gehaftete Kranzkörperseite zur Oberseite des Adventskranzes wird.

Aufhängung von Adventskränzen

Hängeadventskränze müssen, wegen des relativ großen Gewichts und der Gefahr, die von brennenden Kerzen grundsätzlich ausgeht, eine absolut sichere Aufhängung aufweisen.

Hier die entsprechenden Arbeitsschritte:

  1. Vier starke Steckdrähte an den stumpfen Enden zu festen Ösen verdrehen und dann so in bzw. durch den bewickelten Kranzkörper stecken, dass sie in symmetrischer, über Kreuz stehender Verteilung jeweils gleich weit voneinander entfernt sind und je zwei Hängepunkte einander exakt gegenüberliegen.

2. Auf der Kranzunterseite die Drähte umbiegen und die Spitzen in den Strohrömer zurückstecken, damit alle Drähte gegen Herausziehen gesichert sind. Alternativ zu dieser Steckdrahtösen- Technik ist das umschlingende Anbringen von Wickeldraht möglich, der dann lang gelassen und weitergeführt wird, sodass er, vergleichbar den folgenden Bildern, die technische Aufhängung darstellt. Auch dabei müssen die Drahtenden an den vier Umschlingungen gut und sicher verrödelt werden und je zwei Hängepunkte müssen einander exakt gegenüberliegen.

3. Die einander gegenüberliegenden Haltepunkte bzw. Drahtösen nun jeweils mit einem Wickeldrahtstück verbinden, das der gewünschten Aufhängungslänge bzw. -höhe entspricht. Hierbei sind die Proportionen zwischen Hängehöhe und Kranzkörperdurchmesser ebenso zu beachten, wie die Gegebenheiten im Raum, den der Hängeadventskranz schmücken soll. Während dieses Arbeitsschritts liegt der Kranzkörper noch auf dem
Arbeitstisch.

4. Da die haltenden Drähte oben in einen Haken eingehängt und dort noch nicht fixiert sind, kann der Kranz nun frei hängend so ausgerichtet werden, dass er von allen Seiten aus gesehen exakt waagerecht hängt.

5. Jetzt wird die obere Aufhängung durch Verdrehen der Drähte fixiert, sodass eine Aufhängeschlaufe entsteht. Die Rödelstelle kann zur Sicherung zusätzlich mit Draht umschlungen werden.

6. Nun werden die Bänder der Aufhängung angebracht, die jeweils durch die Steckdrahtösen gezogen und festgebunden werden. Alternativ können die Bandenden angedrahtet und durch Einstecken dieser Drahtungen im Kranzkörper fixiert werden. Eventuell lässt man die Bandenden schon lang genug, um damit die weiter unten in Schritt 8 gezeigte Kranzumschlingung formen zu können.

7. Zwei solcher breiten Bandstücke werden über die beiden rechtwinklig zueinander stehenden Drahtaufhängungen gezogen und dabei oben jeweils durch den Aufhängehaken geführt. Drei Aspekte sind wichtig: Erstens verdeckt das Band, zumindest von außen gesehen, die Drähte, die jedoch meist hinter dem Band sichtbar bleiben. Nur bei sehr aufwändigen Hängeadventskränzen werden auch an der Innenseite der Aufhängung die Drähte verdeckt. Zweitens ist dabei darauf zu achten, dass die Bandstücke weder zu locker noch zu stramm gespannt sind und die Spannung bei allen vier Bandbahnen gleich ist. Drittens bilden die Bänder nur scheinbar die Aufhängung, müssen also auch gar nicht stark gespannt sein, denn technisch sind ja die Wickeldrähte die haltenden Elemente.

8. Damit es schließlich überzeugend so aussieht, als würden die an vier Stellen um den Kranzkörper gebundenen Bänder den Kranz halten, werden an den Aufhängepunkten nun die schon vorhandenen Bandenden um den Kranzkörper geschlungen oder es werden mit zusätzlichen Bandstücken in Andrahttechnik solche Bandumschlingungen angebracht.

9. Die vier Aufhängepunkte werden nun mit plakativen, angedrahteten Schleifen versehen, sodass es aussieht, als wären die tragenden Bänder hier tatsächlich schleifenförmig verknotet.

10. Die obere Aufhängung kann ebenfalls mit einer angebundenen oder angedrahteten Schleife betont oder mit einem Bandstreifen umklebt werden, wobei die eigentliche Aufhängeschlaufe offen bleiben muss.

Hier nun das Endprodukt: 

Der üppige, hängende Adventskranz mit dem zusätzlichen Schmuck einer zentral eingearbeiteten Traube aus farblich passenden Christbaumkugeln entwickelt eine prächtige Wirkung. Die erforderliche Gesamtarbeitszeit für den abgebildeten, hängenden Adventskranz von ca. 70 cm Durchmesser liegt bei etwa 80 bis maximal 100 min. Darin sind für die Kranzkörperherstellung ca. 40 min, für die Aufhängung inkl. des Schleifenbindens ungefähr 30 min und für die Kerzen und Kugelanbringung ca. 20 min enthalten.

„Techniken für die Weihnachtsfloristik – Tischadventskränze“ findet ihr hier.

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