Vasen, Schalen, Tassen und Töpfe – Gefäße aus Keramik in der Floristik

Floristikwissen kompakt! Zur Floristik gehören Gefäße aus Keramik in vielen Formen. Dabei haben die im Laufe von Jahrtausenden entstandenen Keramikarten ganz unterschiedliche Eigenschaften, die es zu berücksichtigen gilt. Wir erläutern, was jeder Florist über Vasen, Schalen und Töpfe aus diesem seit Jahrtausenden genutzten Material wissen sollte.

Als Keramik bezeichnet man Gegenstände, die hauptsächlich aus dem mineralischen Rohstoff Ton durch Brennen hergestellt sind. Frischer Ton ist wasserlöslich und plastisch, d. h. formbar, und wird durch den Brennvorgang bei hohen Temperaturen fest. Hinzu kommen je nach Keramikart verschiedene weitere Rohstoffe, z. B. für eine Glasur.

Keramikrohstoffe

Je nach Fundort und Art der Keramik gibt es verschiedene Arten von Ton, z. B. sehr feines, weißes Kaolin für Porzellan. Hier ist roher, brauner noch ungebrannter Ton mit Trocknungsrissen zu sehen. Die weiteren Rohstoffe, z. B. Quarz und Feldspat bei Porzellan und bereits gebrannter Ton in Granulatform bei Schamotte, ergeben bestimmte Eigenschaften des fertigen Keramikprodukts. Keramikarten, die eine Glasur tragen, erfordern nochmals weitere, teils andersgeartete Rohstoffe. In der Glasurmasse sind neben Quarz und Feldspat z. B. Metalloxide enthalten, die z. B. eine Färbung der Glasur verursachen.

 

 

Keramikarten

Je nach Brenndauer und Brenntemperatur sowie aufgrund der Verwendung entsprechender Rohstoffe gehören die entstehenden Keramikgegenstände entweder zur Weichkeramik oder zur Hartkeramik. Allerdings gibt es je nach Zusammensetzung, Brennverfahren, Veredelung, Einsatzzweck sowie mechanischer, physikalischer und chemischer Eigenschaften sehr viele verschiedene Keramikarten und -varianten. Hier kann daher nur eine relativ grobe, für floristische Einsatzbereiche aber völlig ausreichende Einteilung vorgenommen werden.

 

Weichkeramik

Unter Weichkeramik versteht man alle Keramikarten, die einen nicht vollständig versinterten, also porösen und damit wasser- und luftdurchlässigen Scherben aufweisen. Hierbei ist allerdings kein Hindurchfließen des Wassers gemeint, sondern das Eindringen der Wassermoleküle in den Scherben und eine Verdunstung aus dem Scherben heraus. Weichkeramiken werden erst durch eine im sogenannten Glattbrand aufgebrachte Glasur dicht oder sie bleiben unglasiert, wie z. B. Tontöpfe bzw. Terrakotta-Produkte. Letztere werden, wie hier zu sehen, gerne draußen verwendet, sind jedoch meist nicht frostbeständig. Zur Weichkeramik zählen außerdem Steingut sowie Fayence und Majolika. Steingut ist weiß und porzellanähnlich, basiert jedoch auf einem weißlichen Scherben, der nicht dicht versintert ist und erst durch die oft ebenfalls weiße Glasur dicht wird. Geschirr wird oft in Steinguttechnik erzeugt. Fayencen sowie die ähnliche Majolika-Keramik haben einen bräunlichen Scherben, tragen eine weiße, deckende Zinnglasur und werden mit typischen Dekoren in oft kräftigen Farben versehen.

Hartkeramik

Als Hartkeramik werden alle keramischen Produkte bezeichnet, deren Scherben vollkommen wasserdicht versintert ist, so dass sie auch ohne Glasur völlig dicht sind. Dennoch kann eine Glasur aus Gründen der besseren Reinigungsmöglichkeit und als Schmuck aufgetragen sein. Zur Hartkeramik gehören aus floristischer Sicht vor allem Porzellan, Steinzeug und Schamotte. Wie hier gezeigt, bestehen außer Vasen oft auch Accessoires und Dekorationsfiguren aus Porzellan, während Freilandpflanzungen oft in Schamottegefäßen erfolgen.

Porzellan

Porezzaln entsteht aus einem Gemisch von Kaolin, Feldspat und Quarz. Nach der Trocknung der geformten Teile erfolgt bei etwa 1000 °C der Rohbrand ohne Glasur, wodurch noch poröses, so genanntes Biskuitporzellan entsteht. Im Glattbrand bei 1200 bis 1450 °C verschmilzt die Glasur, im Gegensatz zu anderen Keramikarten, vollständig mit dem Scherben. Eine Fülle von Farben ist bei der Porzellanmalerei möglich, wobei Auf-, In- und Unterglasurfarben unterschieden werden. Porzellan muss, trotz großer Kratzfestigkeit und relativ hoher Härte, vor allem wegen der Bruchgefahr vorsichtig behandelt werden. Porzellan ist durchscheinend, besonders bei dünnwandigen Produkten, und erzeugt einen harten vergleichsweise hellen Klang, wenn man vorsichtig daran klopft, während Weichkeramiken dumpf klingen.

Steinzeug

Wird bei ca. 1200°C gebrannt, so dass der Scherben vollständig versintert und dicht ist. Bekannt ist graues Westerwälder Steinzeug mit durchsichtiger Salzglasur und teils mit blauer Bemalung. Die Glasur macht das Steinzeug pflegeleicht, da sie glatt und leicht zu reinigen ist. Andere Steinzeug-Erzeugnisse sind rotbraun. Vorratsgefäße und Krüge sind typische Steinzeugprodukte, die oft eine rustikale Ausstrahlung haben. Feinsteinzeug wird z. B. als Baukeramik in Form von Kacheln verwendet.

Schamotte

Schamotte besteht aus einem Gemisch von ungebranntem Ton und Granulat aus bereits gebranntem Ton. Bereits dieser gekörnte Ton wird als Schamotte bezeichnet. Die Vermischung von frischem und bereits gebranntem Ton vermindert den Schwund des Schamotte-Gegenstands beim Trocknen und Brennen. Trocknungsrisse kommen damit seltener vor. Schamotte wird bei 1000°C bis 1400°C gebrannt. Es entstehen besonders feste, vollständig versinterte Keramikgegenstände. In der Floristik ist Schamotte-Keramik oft in Form von Pflanzschalen zu finden. Diese sind wegen der Festigkeit und der fehlenden Porosität insbesondere für einen Einsatz im Freien geeignet. Ohne Glasur weist Schamotte, je nach Anteil des vorgebrannten Granulats, eine relativ raue, typische Textur auf.

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