Was sind Farben? Die Farben des Lichtes

Spricht man von Farbe, so ist je nach dem konkreten Zusammenhang etwas anderes mit diesem recht allgemein gehaltenen Begriff gemeint. Es können gemeint sein die Lichtfarben, wie beim Regenbogen, die Körperfarben als die farbliche Eigenschaft von Gegenständen, es können Farbpigmente gemeint sein, als die technischen Bestandteile von Farbstoffen oder die farbliche Wirkung, die von einem Gegenstand, beispielsweise von Floristik ausgeht. Hier soll der Bereich der Lichtfarben geklärt werden.

Eigentlich ist die ganze Welt vollkommen farblos! Das klingt erstaunlich, lässt sich aber gut verstehen, wenn man versucht, bei ganz schwachem Licht die Farben von Gegenständen wahrzunehmen. Sie zu erkennen ist unmöglich und spiegelt sich in dem Satz wider: „Nachts sind alle Katzen grau!“

Das Sehen ist also von der Licht- und der Beleuchtungsstärke abhängig. Als Lichtstärke bezeichnet man die Intensität eines Lichtstroms, der von einer Lichtquelle ausgestrahlt wird. Gemessen wird sie in Candela (cd). Aus der Lichtstärke und dem Abstand des beleuchteten Gegenstands von der Lichtquelle ergibt sich die Beleuchtungsstärke, die in Lux (lux, lx) angegeben wird. Sobald also ausreichend viel Licht vorhanden ist, nehmen wir dies als Helligkeit wahr und wir können Farben von Gegenständen oder das farbige Licht an sich erkennen. Die Farben entstehen dabei durch die Fähigkeit des Auges und des Gehirns, verschiedene elektromagnetische Wellenlängen zu unterscheiden. Diese werden vom Gehirn als Farben empfunden bzw. interpretiert. Farbe ist demnach eine Sinnesleistung und keine außerhalb der Sinne existente, objektive Eigenschaft wie z. B. die Dichte, das Gewicht oder die Temperatur eines Körpers.

Das sichtbare Licht ist ein Ausschnitt aus der Gesamtheit der elektromagnetischen Strahlung, deren kürzeste Wellen die Gammastrahlen sind und deren längste die Funkwellen.

Die Wellenlänge des Lichtes

Alle vom Menschen wahrnehmbaren Wellenlängen gemeinsam ergeben die Lichtfarbe oder die Farbempfindung Weiß. Betrachtet man jedoch bestimmte Wellenlängen, so zeigt jede eine andere Farbe, weil das Auge-Gehirn-System diese Wellenlängen entsprechend interpretiert. Die kürzeste für Menschen sichtbare Wellenlänge weist Violett mit 380 nm auf, die längste Rot mit 780 nm (nm = Nanometer / 1 nm = ein millionstel Millimeter).

Jeweils angrenzend finden sich die für Menschen unsichtbaren Bereiche Ultraviolett und Infrarot, die von manchen Tieren teils gesehen werden können. Der gesamte für Menschen sichtbare Lichtbereich deckt sich übrigens mit der Zone der intensivsten elektromagnetischen Strahlung der Sonne. Daran wird erkennbar, dass das farbige Sehen eine Anpassung an die Gegebenheiten in der Natur darstellt.

Das Farbspektrum des Lichtes

Das zwischen Violett und Rot sich entfaltende, sogenannte Farbspektrum entsteht durch Auffächerung des weißen Lichts in verschiedene Lichtwellenlängen. Diese Auffächerung ist eine Folge unterschiedlicher Brechungswinkel für Lichtwellen verschiedener Wellenlängen beim Übergang von einem Medium in ein anderes, wobei beide unterschiedliche Dichten aufweisen.

Wasser und Luft bei den Regentropfen des Regenbogens oder Glas und Luft beim Glasprisma bilden solche Medien, an deren Grenzflächen sich das Licht bricht.

Als Spektrum ergibt sich ein farbiges Band mit fließenden Übergängen von Violettblau, Cyanblau, Grün, Gelb, Orange bis Orangerot. Die Abfolge dieser Farben ist demnach naturgesetzlich festgelegt. Eine Farbe allerdings fehlt im natürlichen Spektrum: Magentarot.

Darstellung des durch Lichtbrechung entstehenden natürlichen Farbspektrums des Sonnenlichts

Die Farbe Magenta-Rot

Die Farbwahrnehmung für Magenta-Rot entsteht ausschließlich im Auge-Gehirn-System durch gleichzeitige Wahrnehmung von Lichtwellenlängen aus dem Orangerot und dem Violett-Bereich. Hieran wird besonders gut erkennbar, dass Farbigkeit keine aus sich heraus existente Eigenschaft des Lichts oder von Gegenständen ist, sondern eine Empfindungsleistung von Auge und Gehirn. Denn Magentarot ist im natürlichen Farbspektrum des Lichts nicht enthalten.

Zugleich ist mit der Fähigkeit des Sehapparats, diese Farbempfindung aus zwei maximal verschiedenen Wellenlängen des sichtbaren Lichts zu entwickeln, die Darstellung von Farben bzw. des Farbspektrums in Kreis- oder Ringform logisch begründet. Das Spektrum wurde zuerst von Isaac Newton in Kreisringform gebracht und Magenta bildet dabei genau den Verbindungs- bzw. Übergangsbereich, den das natürliche Spektrum nicht aufweist.

Übertragung auf die Floristik

In diesem Brautschmuck finden sich magentarote Unterseiten von Blättern von Heuchera purpurea. Sie reflektieren die von oben auf das Blatt treffenden Sonnenstrahlen in den entsprechenden Wellenbereichen und differenzieren so das Licht in die verschiedenen Wellenbereiche, so auch in den vom Blattgrün nutzbaren Lichtbereich. Für die floristische Gestaltung dieses Kugelbrautstraußes steht allerdings die optische schmückende Wirkung der Blattunterseiten, hier in Kombination mit verschwärzlichtem Rot, im Vordergrund.

 

Auch interessant:

Anzeige

Aktuelle Produkte aus dem Online-Shop

Floristik lernenFarbenlehreWas sind Farben? Die Farben des Lichtes