Wie gestaltet man floristisch mit Farben? Der folgende Beitrag gibt euch Beispielantworten auf diese wichtige Prüfungsfrage, in dem die Verteilung von Farben, die Ausgewogenheit von Farben und die Wirkung, Verteilung und Positionierung von Farbflächen thematisiert werden.
In der Floristik nimmt man meist unterschiedliche Farbkombination und Farbgestaltungen wahr. Durch die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten können Floristen und Floristinnen ihren individuellen Stil und ihre Betrachtungsweise zum Ausdruck bringen. Die Farbverteilung und farbliche Ausgewogenheit müssen bei der Gestaltung jedoch berücksichtigt werden.
Farbenverteilung und farbliche Ausgewogenheit
Es lässt sich nicht immer eine konkrete Aussage treffen, ob und wann die Mengenverhältnisse der in einem Werkstück vertretenen Farben ausgewogen und harmonisch sind. Dies hängt von der objektiven Wahrnehmung des Betrachters ab. Vieles ist dabei von der individuellen Farbwahrnehmung, vom Geschmack des Betrachters, von der konkreten gestalterischen Absicht und zuletzt auch vom Umfeld abhängig.
Schaut man sich die folgenden zwei Gestaltungsideen eines Straußes an, erkennt man, dass ein Strauß ganz aus gelben Blüten, die nur von ein wenig Grünem begleitet sind, harmonisch wirkt. Es wird kein Übergewicht des gelben Anteils wahrgenommen. Andererseits kann dieser Strauß durch Hinzufügen weniger magentaroter Blüten, eventuell auch noch „schief“ einseitig positioniert, aus dem gestalterischen Gleichgewicht kommen. Eine gleichmäßige Verteilung ausreichend vieler, kleiner andersfarbiger Blüten könnte jedoch durchaus wieder zu einer harmonischen, wenn auch farblich auffälligen Wirkung führen.
Ausgeglichene Wirkung von Farbflächen
Es lässt sich nicht immer eine konkrete Aussage treffen, ob und wann die Mengenverhältnisse der in einem Werkstück vertretenen Farben ausgewogen und harmonisch sind. Dies hängt von der objektiven Wahrnehmung des Betrachters ab. Vieles ist dabei von der individuellen Farbwahrnehmung, vom Geschmack des Betrachters, von der konkreten gestalterischen Absicht und zuletzt auch vom Umfeld abhängig.
Bei der floristischen Gestaltung mit Farben spielen die optische Gewichtung von Farben eine Rolle, denn Dunkles erscheint schwer, Helles dagegen leicht. Dabei kann die Helligkeitswahrnehmung von Farbe zu Farbe bei jedem unterschiedlich sein. Will man hier Ausgleich schaffen, so müssen als hell wahrgenommene Farben in kleineren Mengen bzw. Flächen verwendet werden, dunklere, weniger hellstrahlende dagegen mit größerem Anteil vertreten sein.
Die folgende Abbildung zeigt diese zur Helligkeitswahrnehmung im umgekehrten Verhältnis stehende Mengenverteilung bezüglich der Komplementärfarbenpaare. Dies kann aber nun nicht bedeuten, dass man entsprechende Werkstücke immer nur mit diesen farblichen Mengenproportionen gestalten dürfte, denn die Gestaltungsabsicht darf durchaus eine andere sein. Nur zur Beurteilung von Farbharmonie muss dieser Wahrnehmungsaspekt des menschlichen Auges bekannt sein.
Verteilung Positionierung der Farbflächen
Neben dem reinen Mengenaspekt ist zudem, wie bereits erwähnt, die Verteilung der Farben bzw. die Positionierung der entsprechenden Werkstoffe zu berücksichtigen. Eine gleichmäßige Verteilung ist selbstverständlich ausgewogen, ist aber auch wenig spannend und kann somit weniger interessant wirken. Eine gezielt entwickelte, leichte Ungleichmäßigkeit ist oft besser. Das absolut im Gleichmaß Geordnete wird meist sogar als weniger schön empfunden als eine leichte Abweichung von symmetrischen Verhältnissen.
Völlige Asymmetrie allerdings, z. B. fast alle Blüten einer bestimmten Farbe nur im rechten Teil eines Straußes, wäre unausgewogen und damit unharmonische Verteilung und Positionierung der Farbflächen. Folgendes Beispiel zeigt, einen Strauß mit ausgewogenen, aber nicht strengen, mathematisch-symmetrischer Verteilung der Werkstoffe und Farben.
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