Nicht nur Bienen und Insekten lieben seinen Nektarreichtum – auch uns bezirzt er mit seinem unverwechselbaren Duft. Nach einem kurzen Pflanzenporträt erraten wir euch, wie ihr aus den Blüten einen schmackhaften Holunderblütensirup zaubert.
Steckbrief
Holunder (Sambucus nigra), Moschuskrautgewächse#
- Pflanze: verholzender, bis zu 15 m hoch und etwa 20 Jahre alt werdender, sommergrüner Strauch oder Baum
- Blätter: ab März gegenständig, unpaarig gefiedert mit meist neun elliptischen, gesägten, zugespitzten, ca. 12 cm langen Fiederblättchen
- Blüte: ab Mai doldenartige Blütenstände mit bis zu hundert rundlichen, ca. 5 mm großen Einzelblüten mit weißen bis cremefarbenen Blütenblättern
- Früchte: ab August beerenähnliche, runde, schwarze, ca. 5 mm große Steinfrüchte an doldenartigem Fruchtstand. Ihre Stielchen färben sich bei Fruchtreife rötlich
- Verbreitung: in ganz Mitteleuropa
Verwendung und Geschmack
Alle Pflanzenbestandteile, außer den Blüten, enthalten das schwachgiftige Sambunigrin. Beim Erhitzen wird es unwirksam und so steht der Verwendung der Beeren in der Küche nichts im Wege. Die Blütendolden lassen sich in Holunderpfannkuchen oder -küchlein einbacken. Aufgrund ihres aromatischen, süßlichen Geschmacks werden sie zur Herstellung von Limonade, Sirup und Holundersekt verwendet.
Sammelorte
Der Holunder ist häufig, jedoch meist vereinzelt anzutreffen. Er wächst gerne im Halbschatten auf Unkraut- und unbewirtschafteten Flächen, in Siedlungsnähe, an Waldlichtungen und Wegrändern. Gut zu erkennen ist er an seinem bogig, ausladend geneigten Wuchs und den ca. 30 cm langen unpaarigen Fiederblättern. Im Frühjahr ist er mit den tellerförmigen, weißen Blütenständen mit dem aromatischen Duft, später im Hochsommer mit den schwarzen, dem Boden zugeneigten doldenartigen Beerenständen übersät. Ohne Blüten- oder Fruchtbesatz lässt sich der Baum durch das Zerreiben der Blätter identifizieren, diese riechen aromatisch nach Blüten. Typisch für die graubraune Rinde ist die Vielzahl heller Erhebungen.
Achtung Verwechslungsgefahr!
Verwechslungsgefahr besteht mit dem an ähnlichem Standort wachsenden giftigen Zwergholunder (Sambucus ebulus). Im Gegensatz zum Holunder ist er eine krautig wachsende, nicht verholzende Pflanze.
Holundersirup – der Klassiker für den Frühsommer
Erfrischend, prickelnd und herrlich aromatisch – aus den schmackhaften Blüten des Holunders könnt ihr einen Sirup herstellen, der euch sonnige Sommertage versüßen wird.
Zutaten:
- 40–50 Holunderblütendolden
- 3 l Wasser
- 3 kg Zucker
- 50 g Weinsäure (aus der Apotheke)
- 3 Zitronen, unbehandelt
So wird’s gemacht:
Zuerst Zucker in Wasser auflösen, die Weinsäure dazu geben, einmal aufkochen und etwas abkühlen lassen. Die groben Stängel der Dolden abschneiden und in ein großes Gefäß geben und anschließend mit der noch warmen Flüssigkeit übergießen. Die Zitronen in Scheiben schneiden und auf die Blüten legen, so dass alles mit dem Zuckerwasser bedeckt ist. Das Gefäß abdecken und drei bis fünf Tage an einem kühlen Ort ziehen lassen. Dann abseihen, aufkochen und in Flaschen füllen. Nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren und bald verbrauchen.
Tipps für die Ernte:
Am einfachsten ist es, sowohl die Blüten- als auch später die Fruchtstände statt mit einem Messer mit einer guten Schere zu ernten. Dazu könnt ihr am besten eine Garten- oder Rosenschere verwenden.
Weitere Wildpflanzen Rezepte findet ihr in dem Buch „Wildpflanzen – Mein Superfood„.