Farbverteilung und farbliche Ausgewogenheit

Wann die Mengenverhältnisse der in einem Werkstück vertretenen Farben ausgewogen und harmonisch sind und wann nicht, lässt sich objektiv nicht immer ganz leicht sagen bzw. herleiten. Vieles ist dabei von der individuellen Farbwahrnehmung, vom Geschmack des Betrachters, von der konkreten gestalterischen Absicht und zuletzt auch vom Umfeld abhängig.

 

So ist ein Strauß ganz aus gelben Blüten, die nur von ein wenig Grünem begleitet sind, harmonisch und niemand würde sagen, es bestehe ein unschönes Übergewicht seitens der gelben Anteile. Andererseits kann dieser Strauß durch Hinzufügen weniger magentaroter Blüten, eventuell auch noch „schief“ einseitig positioniert, aus dem farbgestalterischen Gleichgewicht kommen. Eine gleichmäßige Verteilung ausreichend vieler, kleiner andersfarbiger Blüten könnte jedoch durchaus wieder zu einer harmonischen, wenn auch farblich auffälligen Wirkung führen.

Für eine ausgeglichene Wirkung von Farbflächen spielen optische Gewichtungen von Farben eine Rolle, denn Dunkles erscheint schwer, Helles dagegen leicht. Im Übrigen ist die Helligkeitswahrnehmung von Farbe zu Farbe für das menschliche Auge verschieden. Will man hier Ausgleich schaffen, so müssen als hell wahrgenommene Farben in kleineren Mengen bzw. Flächen verwendet werden, dunklere, weniger hell strahlende dagegen mit größerem Anteil vertreten sein. Die folgende Abbildung zeigt diese zur Helligkeitswahrnehmung im umgekehrten Verhältnis stehende Mengenverteilung bezüglich der Komplementärfarbenpaare.

Dies kann aber nun nicht bedeuten, dass man entsprechende Werkstücke immer nur mit diesen farblichen Mengenproportionen gestalten dürfte, denn die Gestaltungsabsicht darf durchaus eine andere sein. Nur zur Beurteilung von Farbharmonie muss dieser Wahrnehmungsaspekt des menschlichen Auges bekannt sein.

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