Techniken der Pflanzenpflege – Teil 2

Techniken der Pflanzenpflege – Teil 2

Zimmerpflanzen und Freilandpflanzen werden in der Floristik verarbeitet und vermarktet. Solange sie vorrätig gehalten werden, müssen sie entsprechend der durch ihre natürliche Herkunft geprägten Ansprüche gepflegt werden. Im Übrigen müssen Käufer beraten werden, d. h. das Wissen um die Pflegeansprüche der Arten und Sorten ist unerlässlich. Im zweiten Teil unseres Beitrags widmen wir uns dem Umtopfen von Pflanzen.

Umtopfen

Wenn eine Pflanze für ihren Topf zu groß geworden ist, die Wurzeln keinen Platz mehr finden, die Erde ausgelaugt ist, muss sie umgetopft werden.

Folgende Schritte sind erforderlich:

1. Feststellbar ist: Die Wurzeln drängen bereits aus dem Topf.

2. Zunächst wird ein neuer Topf gewählt. Ton- und Kunststofftöpfe stehen zur Wahl. Tontöpfe sind bruchgefährdet und relativ schwer, bieten allerdings Vorteile. Sie sind luft- sowie wasserdurchlässig. Staunässe im Wurzelballen ist so leicht vermeidbar.

3. Für die Größe gilt: Bei kleinen Pflanzen reichen 3 bis 6 cm mehr an Durchmesser, bei Pflanzen mit großem Wurzelballen können es auch 10 bis 15 cm sein. Als Faustregel gilt die Breite von ein bis zwei Fingern rund um den alten Wurzelballen. Wird ein zu großer Topf gewählt, bildet sich zum einen nicht schnell genug ein fester Wurzelbereich. Zum anderen führt die Unterschiedlichkeit zwischen durchwurzeltem und noch nicht durchwurzeltem Bereich zu Gießproblemen, da das Gießwasser die Bereiche verschieden stark durchdringt. Die Pflanze kann vertrocknen, wenn ihr Wurzelballen sehr dicht ist und alles Wasser in die frische Erde dringt. Oder der alte Wurzelballen nimmt das Wasser so schnell auf, dass die neue Erde gar nicht zur Wasseraufnahme kommt und daher völlig austrocknet. Dann ist dieser Bereich für die neu zu bildenden, feinen Wurzeln undurchdringlich.

4. Nun wird eine Dränschicht eingefüllt. Beim hier verwendeten Tontopf eignen sich gewölbte Scherben besonders gut, da sie das Wasserabflussloch sicher freihalten. In Kunststofftöpfen kann wegen der vielen Löcher im Bodenbereich auf die Dränschicht verzichtet werden.

5. Die unterste Erdschicht wird so eingefüllt, dass die Oberseite des später eingesetzten Wurzelballens unter dem Topfrand verbleibt und noch eine dünne Erdschicht darauf passt.

6. Die Pflanze wird aus dem alten Topf herausgenommen. Dabei kann es nötig sein, diesen zu zerstören, wenn der Wurzelballen zu fest sitzt. Oft hilft es auch, die Pflanze kopfüber zu halten und den Rand des Topfs vorsichtig auf die Werktischkante zu stoßen, so dass sich der Wurzelballen aus dem Topf löst.

7. Jetzt wird im äußeren Wurzelbereich verbrauchte Erde abgeschüttelt. Abgestorbene Wurzeln werden vorsichtig entfernt. Keinesfalls wird die gesamte Erde abgeklopft, da hierbei der Wurzelballen zerstört würde. Insbesondere leiden dabei die feinen Wurzelhaare, die im Wesentlichen der Wasser- und Nährstoffaufnahme dienen. Ohne sie müsste die Pflanze absterben. Ein manchmal erforderliches Auflockern des Ballens darf somit nur sehr vorsichtig erfolgen.

8. Die Pflanze kann nun eingesetzt und frisches Substrat um den Wurzelballen gefüllt werden.

9. Die Erde gut, aber nicht zu fest andrücken. Festigkeit und Verankerung im Erdreich müssen erreicht werden, jedoch ohne die kapillarenartigen Bereiche zwischen den Erdkrümeln so stark zu verdichten, dass neue Wurzeln nicht einwachsen können.

10. Die Substratoberfläche muss unterhalb des Topfrandes bleiben, so dass ein ausreichender Gießrand vorhanden ist. So kann die Pflanze zur Erstversorgung mit Wasser angegossen werden, damit sich Wurzelballen und neue Erde gut verbinden.

Den ersten Teil zum Thema „Techniken der Pflanzenpflege“ findet ihr hier

Mehr findet ihr im „BASICS Lernbuch Techniken“ von Karl-Michael Haake in unserem Shop. 

 

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