Freiheit – floristisch interpretiert

Überall war die Freude zu spüren, dass es endlich wieder ein Branchenereignis und einen floristischen Wettbewerb um den oder die deutsche FloristmeisterIn geben konnte. So lautete passend zu dieser neuen Freiheit auch das Motto der Deutschen Meisterschaft in Berlin am 20. August „Freiheit“. Vor allem die Pflanzarbeit griff dieses Thema in vielfältiger Weise auf.

Andreas Müsing

Natur besiedelt jeden Raum, wenn man sie lässt. Natur ist frei, drückt Andreas Müsing, der bayerische Kandidat, mit seiner Pflanzung aus. Mehrere verrostete Metallkästen in unterschiedlichen Ebenen bepflanzte er mit verschiedenen Wildpflanzen.

Rieke Steinbeck

Rieke Steinbeck vertrat die floristischen Ehren der niedersächsischen FloristInnen. Sie schuf den Betrachtenden einen Eindruck von einem verlassenen Fabrikgebäude. Schon nach kurzer Zeit verwildert die Natur und holt sich ihren Raum zurück. Und wer genau hinschaute, entdeckte zwischen den Wildpflanzen in diversen aufeinander gestapelten Metallgefäßen auch Ameisen, die die Teilnehmerin aus Draht gestaltet hatte.

Lisa Mayer

Grünpflanzen, Blühpflanzen, Aufsitzerpflanzen, hängende bis hin zu bodenbürtigen Pflanzen vereinte Lisa Mayer aus Baden-Württemberg in ihrem Gestellraum. Für sie der beste Beweis, dass alles Wachsende das Freiheitsbestreben am besten zum Ausdruck bringt. Pflanzen wachsen wie sie wollen und wie sie sind, ungeachtet ob dies perfekt ist.

Natascha Hein

Freiheit reißt Mauern ein, denn die Natur lässt sich nicht eingrenzen, sie sprengt Begrenzungen, bringt Natascha Hein, Kandidatin aus Niedersachsen, zum Ausdruck. Angelehnt an die Berliner Mauer interpretierte ihre Pflanzarbeit den Freiheitsdrang der Menschen zur Zeit der Wende in Deutschland.

Martin Neumann

Der sächsische Kandidat Martin Neumann inszenierte den heimischen Wald, dem Brände, Sturmschäden, Müll und Schutt zugesetzt haben. Doch gibt man der Natur Zeit, wird sie die Freiheit beherzt ergreifen und sich nach ihrem eigenen Sinne wieder neu gestalten.

Thi Phuong Nhung Nguyen

Thi Phuong Nhung Nguyen, die die Berliner Floristen vertrat, zeigte anhand von organisch wirkenden Formen, die aufgestellt und angekettet als Gruppe nebeneinander standen, wie sich exotische Pflanzen ihrer bemächtigen, jede Ritze bewachsen und sich die Freiheit nehmen, sich aus diesen heraus zu entwickeln.

Rocco Wustmann

Das Werkstück des Kandidaten Rocco Wustmann aus Sachsen symbolisiert ein vom Menschen geschaffenes Element aus Beton und Stahl, an dem der Zahn der Zeit nagt. Die Natur in Form verschiedener Brachlandspflanzen bricht hier aus und holt sich ihre Schönheit wieder zurück.

Christopher Ernst

Christopher Ernst, der hessisch-thüringische Kandidat, der als der neue deutsche Meister der Floristen das Rennen machte und sogar für seine Pflanzarbeit noch den Sonderpreis abräumte, ließ sich von der vielseitig lebenden Natur inspirieren. Für ihn ist die Pflanzenwelt so reichlich, was er mit den drei Ebenen unterstrich: die wassernahe Pflanzenwelt, eine mediterrane sowie eine Wüstenwelt mit Sukkulenten und trockenheitsresistenten Pflanzen. Diese Vielseitigkeit, das Regenerierende, das fließende Wasser und die damit verbundenen Kräften bedeuten für ihn Freiheit.

Thomas Salzig

Thomas Salzig aus Hamburg machte mit seiner Arbeit, die ein rechteckiges Gefäß aus betonartigen Wänden darstellt, deutlich, dass die Mauern des urbanen Brutalismus einer freien, unhaltbaren Natur nicht standhalten. Sie überwindet und unterwandert diese. Geradezu anmutig erheben sich die hier siedelnden Wildpflanzen über der städtischen Steinwüste.

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