Die wesentlichen Kriterien die formal-linearen Gestaltungsart lauten:
• Die asymmetrische Ordnung wird bevorzugt.
• Eine Beschränkung auf wenige, wesentliche Werkstoffe ergibt eine besonders deutliche Wirkung.
• Große Freiräume lassen alle Einzelformen klar erkennen.
• Die Bewegungsformen steigern sich in ihrer Wirkung durch Verwendung von Formkontrasten.
• Die Gleichförmigkeit in einer Formation ist jedoch ebenfalls möglich.
• Persönlichkeit und Geltungsanspruch der Werkstoffe können herausgestellt werden, sind jedoch nicht zwingendes, vorrangiges Kriterium.
• Die Werkstoffe können gestalterisch gegenüber ihrer natürlichen Erscheinungsform verfremdet werden.
• Auch nicht-natürliche Gestaltungsmittel finden Verwendung.
• Gefäße sind als gestalterisch relevante Form von besonderer Bedeutung, zumal sie in der Regel gut sichtbar bleiben. Geometrische Formen und außergewöhnliche Unikatformen sind besonders günstig.
Die schematisierte Seitenansicht eines Gestecks verdeutlicht den systematischen Aufbau einer formal-linearen Gestaltung. Linien mit unterschiedlichem Charakter, mal streng gerade, mal verspielt, und der Gegensatz von Linearem zu Körperhaftem bei der Kugelform und dem Gefäß machen den gestalterischen Reiz aus.
Die handwerklich gefertigten gläsernen Unikat-Gefäße sind als Duett arrangiert und in formal-linearer Gestaltung mit nur wenigen Floralien gefüllt. Konsequenterweise wurden auch die alternativen Steckbasen aus linearen Zweigen gebogen und verwoben.
Obwohl diese Schalenfüllung relativ dicht gefügt ist, muss sie der formal-linearen Gestaltungsart zugeordnet werden, denn die spiralförmige Bewegung der schlanken Blätter und die linear überspielende Ranke bestimmen die gestalterische Wirkung.
Das formal-lineare Weihnachtsgesteck mit aufstrebend-allseitig-entfaltenden Amaryllis beinhaltet eine dynamisch kontrastierende Linienführung durch die Schrägstellung der Zweige gegenüber den exakt senkrecht aufstrebenden Blütenstielen.