Zarter Frühling in Bleu: Die Leichtigkeit des New-Ikebana Styles

Der Frühling entfaltet sein stimmungsvolles Kleid und verbreitet eine unbeschwerte und lockere Atmosphäre. Die Techniken des Ikebana-Styles porträtieren das Zarte des Lenzes. Wir zeigen euch ein passendes Werkstück, das diese Leichtigkeit in Perfektion ausdrückt.

New Ikebana: Was ist eigentlich das „Neue“ an Ikebana?

Ikebana ist die japanische Kunst des Blumenarrangierens, in dem das Dekorieren mit Blumen als Mediation angesehen wird und sich gleichzeitig mit der Auseinandersetzung der Natur beschäftigt. Ikebana zielt darauf ab, die Natur in den Lebensraum der Menschen zu bringen. Es ermöglicht dem Gestalter, seine Gefühle und das Verhältnis zu ihr dazustellen.

Klaus und Bernhild Wagener präsentieren in ihrem   Buch Ikebana-Umsetzungen in einem neuen Stil-NEW IKEBANA. Dabei geht es nicht um den vergeistigten Hintergrund, den das klassisch-traditionelle Vorbild vorgibt, sondern um eine „westliche“ Anpassung der Gestaltungsprinzipien. Anders als beim japanischen Ikebana sind hier die Techniken vielfältiger. Neben dem reinen Stecken in einen Kenzan, bzw. Streckigel, ist auch das Arbeiten in Steckschaum, in wassergefüllte Glasröhrchen oder in eine Drahtbasis erlaubt. Zweige und Blumenstängel lassen sich auch durch Umwickeln, Anbinden, Andrahten oder Bündel positionieren. Und die einzelnen Formen und Linien bilden nicht zwangsläufig wie im traditionellen Ikebana die Beziehungen zwischen Erde, Mensch und Himmel ab. Vielmehr geht es um ein Dekorieren, das die Wertschätzung für die einzelnen pflanzlichen Bestandteile, ihre Bewegungslinien und Formen sowie ihre Farben in den Mittelpunkt stellt. Wert wird jedoch nach wie vor auf das harmonische Miteinander von Gefäß und Gestaltung gelegt, wodurch auch eine eigene Bodengestaltung in der Schale Bedeutung hat. Das Buch inspiriert jeden, es einmal selbst auszuprobieren die Freude an dieser Art des floralen Kombinierens zu erproben.

Werkstück: Zarter Frühling in Bleu

Der Frühling erwacht in seiner Einfachheit aus diesen flachen Schalen. Durch einen Zweig verbunden bilden die gedoppelten Gestecke ein stimmiges Gesamtkunstwerk. Die geschickte Vorgehensweise des Vereinens von zwei übereinstimmenden Elementen mit floraler Gestaltung widerspiegelt ein klassisches Merkmal des japanischen Ikebana. Dieses Werkstück ist einfach nachzumachen.

Das braucht ihr:

  • Holunder, Zweig (Sambucus nigra)
  • Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum)
  • Akelei (Aquilegia vulgaris)
  • Löwenzahn (Taraxacum officinalis)
  • Spindelstrauch / Kriechspindel (Euonymus fortunei)
  • Maiglöckchen (Convallaria majalis)
  • Neuseeländer Flachs, Blatt (Phormium tenax)
  • Schalen
  • Steine
  • Schneckenhäuser
  • Steckigel

So wird’s gemacht:

Den Steckigel (Kenzan) mit einem Phormiumblatt ummanteln, mithilfe von Zierdraht fixieren und in die mit etwas Wasser befüllte Schale platzieren. Holunderzweige kopfüber hineinsetzen und die Gefäße an einer Astgabelung miteinander verbinden. Zum Schluss die Floralien einstecken und das Werkstück mit Muschelgehäusen und Steinen umspielen, die eine natürliche Landschaft adaptieren und technische Details kaschieren.

Tipp:

Achtet darauf, dass die Schalen nie komplett besteckt werden. Denn erst der freigelassene Rand bewirkt, dass jeder einzelne Stängel oder Zweig bestmöglich zur Schau gestellt wird. Die Floralien müssen ebenfalls fest eingesteckt werden, damit das Gesteck seine Stabilität erhält.

Buchtipp

In dem Buch „New Ikebana“ findet ihr weitere beeindruckende Inspirationen, wie die japanische Blumensteckkunst modern umgesetzt werden kann. Mit Abbildungen, Hintergrundinformationen und ausführlichen Beschreibungen präsentieren die Floristmeister Klaus und Bernhild Wagener den neuen Style einer traditionellen Technik. Dieses Buch ist ein Must-have für anspruchsvolle Floristen und Kreativ-Profis.

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