Keine Jahreszeit steht so sehr für Neubeginn und Aufbruch wie das Frühjahr. Die Floristin und Autorin Jutta Nowak zeigt, wie zarte pastellfarbene Blüten in dieser Saison zur Geltung kommen.
Mit der Sonne kommt auch die Lebenslust wieder. Das merkt man schnell, wenn man draußen unterwegs ist und die Welt in neuem Glanz erstrahlen sieht. Erblickt man dann noch die ersten Frühblüher, ist die Vorfreude auf die Blumenvielfalt, die einen in dieser Saison noch erwartet, unbeschreiblich groß. Wie diese mit Farben und Materialien am besten kombiniert werden, weiß Jutta Nowak. Als gelernte Floristin hat sie ein Gespür dafür, wie Farben, Materialien, Strukturen und Formen miteinander kombiniert werden müssen, damit eine ausgeglichene und harmonische Gestaltung entsteht. „Ich mag im Frühling besonders das Neue, das Leichte zu betonen. Es darf zart, aber ausdrucksstark sein. Das gelingt zum Beispiel durch den Einsatz von Kontrasten: Frisches zu Trockenem, Glattes zu Holzigem und viele mehr. Helle Keramik und Glas sind im Frühling meine liebsten Gestaltungspartner.“
TOPPING MIT MUSCARI Die Zwiebeln der kleinen Traubenhyazinthen sind mit einer Wachsschicht versiegelt. Eingefügte Zahnstocher ermöglichen es, sie in dem Kranz zu verankern – mal dicht an dicht, mal mit Abstand, denn so entsteht Bewegung. Nach der Saison kann man die Wachsschicht wieder entfernen und die Zwiebeln in die Erde setzen.
Und welche Blumen dürfen für die Stylistin zu dieser Zeit nicht fehlen? „Jedes Jahr aufs Neue bin ich fasziniert von Fritillaria meleagris. Ich finde sie unvergleichlich ästhetisch mit ihrem zarten Schachbrettmuster. Ranunkeln, Französische Tulpen und samtige Anemonen folgen ganz dicht darauf. Da kann ich mich kaum festlegen – Frühlingsblumen sind einfach alle toll!“ Was bei ihren Kreationen auffällt, sind die ausgewählten Farbnuancen, die immer aufeinander abgestimmt sind und ein harmonisches Ganzes ergeben. Auch dann, wenn vermeintlich gegensätzliche Farben wie warmes Orange mit kühlem Lila aufeinander treffen. Beide vereint das Rot als Grundton, das die Basis bildet, auf der Jutta ihre Gestaltungen mit Fingerspitzengefühl zusammenstellt. Besonders gerne kombiniert sie aber Pastellfarben: „Mir gefällt, dass Pastellfarben untereinander so toll harmonieren. Dadurch, dass sie alle abgesoftet sind, wirken ihre Kombinationen entspannt und leicht. Außerdem laden sie auf sanfte Art ein, sich an das Spiel mit unterschiedlichen Farbtemperaturen heranzuwagen.“
EINFACH GESTECKT Für das eine oder andere Lieblingsgefäß lohnt es sich, eine alternative Steckhilfe selber zu erstellen. Dazu eignet sich Modelliermasse, die auf die Gefäßgröße zugeschnitten wird. Mit unterschiedlich großen Lochstanzen lassen sich dann Löcher ausstechen, worin nach dem Aushärten Blumenstiele eingearbeitet werden können.
Die Expertin weiß, damit ein Blumenarrangement filigran, ausgeglichen und stilvoll wirken kann, sind drei Punkte entscheidend: Freiräume, damit Blumen und andere Werkstoffe ihren natürlichen Bewegungen entsprechend eingesetzt werden können. Gezielte Schwerpunkte und Verdichtungen schaffen Ruhepole fürs Auge. Und weniger ist oft mehr – die Beschränkung auf wenige Materialien wirkt Wunder. Inspirationen findet Jutta in der Natur selbst. „Wenn man genau hinschaut, offenbaren die Floralien oftmals die tollsten Farbkombinationen, Strukturen und Texturen. Aber ich liebe es auch, in Interior- und Lifestyle-Zeitschriften zu blättern, Farb- und Materialproben zusammenzustellen und daraus Moodboards zu entwickeln.
BUCHTIPP: Jutta Nowaks Buch „Flowers in Style“ bietet eine reichhaltige Sammlung an Ideen, Techniken und einem umfangreichen Style-Guide, die jedes Wohnambiente auf stilvolle Weise bereichert. Die 55 blumigen Gestaltungen begleiten euch durch abwechslungsreiche Jahreszeiten.
