Gestecke: Die Gestaltungsprinzipien

Gestecke: Die Gestaltungsprinzipien

Bei allen floristischen Gestaltungen handelt es sich um das Zusammenfügen von Einzelteilen zu einem neuen Ganzen, hier einem Gesteck. Heute werfen wir einen Blick auf die Prinzipien, die den Gestaltungen zugrunde liegen.

Wer gestalterisch arbeitet, sollte übergeordnete, gestalterische Prinzipien kennen, die grundsätzlich zu beachten sind und in allen Gestaltungssituationen Hinweise für die richtigen Entscheidungen liefern. Proportionslehre und Ordnungsarten sind weitgehend allgemein gestalterisch gültig, während Gestaltungsarten und Anordnungsarten zur speziell floristischen Gestaltung gehören.


Die Proportionen

Mit dem Proportionsbegriff bezeichnet man das Verhältnis von Größen zueinander. In der Floristik sind unter Betrachtung des optischen Gewichts Mengen und Abstände von Werkstoffen und Materialien gemeint. Bei Gestecken werden die Verhältnisse von Gefäß zur blumigen Füllung besonders beachtet. Weitere Beispiele für Proportionsbeziehungen innerhalb eines Gestecks sind: Breite, Tiefe und Höhe, Gruppengrößen, Abstände zwischen Werkstoffen, Größen der einzelnen Werkstoffe und auch Farbmengen.

Im Rahmen dessen werden die folgenden Proportionen unterschieden:

Die Gleichheitsproportion

Sind die Teile einer Gestaltung gleich groß, entstehen Proportionen wie 1 zu 1 oder 2 zu 2. Sie sind leicht verständlich und problemlos zu entwickeln. Man findet sie vorrangig in der symmetrischen Ordnungsart.

Die Ungleichheitsproportion

Besonders in der asymmetrischen Ordnungsart aber auch in der Symmetrie sind Proportionsvorschriften zur Ungleichheit zu finden. Dabei wird der Goldene Schnitt wegen seiner herausragenden Bedeutung gesondert betrachtet.
Der Goldene Schnitt ist von der Natur ableitbar und wirkt daher besonders natürlich und harmonisch. Er ist damit für floristische Arbeiten eine bedeutende Proportionsanweisung und besagt:

Der kleinere Teil verhält sich zum größeren Teil genauso, wie sich der größere Teil zur Summe der Teile verhält. 3 zu 5 und 5 zu 8 sowie 8 zu 13 sind Zahlenverhältnisse, die sich daraus ableiten. Das Grundverhältnis ist etwa 1 zu 1,6.


Die Gruppenbildung

Neben einer regelmäßigen Verteilung oder der zufälligen Streuung von Werkstoffen ist das Gruppieren ein wesentliches Element des Gestaltens. Welche Teile zu einer Gruppe gehören, kann durch verschiedene Kriterien bestimmt werden, beispielsweise durch die gleiche Farbe, die gleiche Herkunft, die Artzugehörigkeit, die räumliche Nähe usw. In der Floristik sind im Wesentlichen folgende Punkte zu beachten:

  • In einem Werkstück entsteht eine Gruppe vor allem durch räumlich enges Zueinanderstellen der Werkstoffe. Das entspricht einer Verdichtung von Elementen.
  • Sind die Werkstoffe gleich, ist die Zusammengehörigkeit der Gruppe besonders deutlich. Auch gemischte Gruppen sind jedoch möglich.
  • Eine vollständige Gruppe hat wenigstens drei Elemente. Das entspricht der diesbezüglichen Einschätzung der meisten Menschen. Mutter, Vater, Kind oder Sonne, Mond, Sterne sind allgemeine Beispiele dafür. Ein Paar ist eine (noch) unvollständige bzw. besondere Form der Gruppe.
  • Der gestalterische Akt des Gruppierens wird noch konsequenter, wenn innerhalb einer Gruppe durch Höhen- oder Größenunterschiede (Staffelung) eine Rangordnung erarbeitet wird. Damit bekommt jedes Gruppenteil eine ihm deutlich zugewiesene Position. Auch das entspricht vielfach menschlichem Empfinden, beispielsweise der Rangeinschätzung von Menschen, Tieren, Pflanze.
  • Gruppen können wiederum zu Gesamtgruppierungen zusammengestellt werden. Dabei müssen die Gruppen ihrerseits entsprechende Gemeinsamkeiten aufweisen. In einer Gesamtgruppierung sind unvollständige Teilgruppen möglich. Ein Beispiel liefert eine Gruppierung nach Goldenem Schnitt von fünf Blüten in der Hauptgruppe, drei Blüten in der Gegengruppe und nur zwei Blüten in der Nebengruppe, die damit unvollständig bleibt.
  • Gruppengrößen, Abstände von Gruppen oder ihrer Teile zueinander werden mit Proportionsangaben bestimmt.
  • Im Bereich zwischen den Gruppen eines Werkstoffs können entweder Freiräume bestehen oder andersgeartete Gruppen eingearbeitet werden.

Die Ordnungsart

Die Ordnungsart beschreibt das gestalterische Ordnen bezogen auf mögliche Raumachsen.

Unterschieden werden:

  • Symmetrie oder strenge Ordnung mit jeweilig gleichen Seiten und vorrangig Gleichheitsproportionen.
  • Asymmetrie oder freie Ordnung mit ungleichen Seiten rechts und links einer Achse bzw. Ebene und häufiger Anwendung des Goldenen Schnitts.

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