PFLANZUNGEN – Solitärpflanzungen auf sich gestellt

Sicher kann man sagen, dass die meisten Zimmerpflanzen nicht in gestalteten Pflanzungen, sondern vielmehr als Einzelpflanzen anzutreffen sind. Ebenso sicher ist aber auch, dass diese Einzelpflanzen durch floristische Gestaltung eine erhebliche Aufwertung erfahren können, ohne dabei ihren solistischen Auftritt aufzugeben. Gerade eine solche Leistung kann den Fachbetrieb vom reinen Pflanzenhandel positiv abgrenzen. Zwei Vorgehensweisen sind möglich:

Begleitete Solitäre

Die Unterpflanzung von großen, dominierenden Pflanzen, oft Hochstammformen, mit kleineren Begleitern entspricht technisch in fast allen Teilen jeder anderen Form von Pflanzung. Der einzige Unterschied liegt in der besonders beherrschenden Wirkung des Solitärs. Ihm werden Pflanzen beigefügt, die seine Schmuckwirkung unterstützen sollen, sich also in vollem Umfang unterordnen. Es ist auf gleiche Pflegeansprüche und für eine vegetative Wirkung, auf pflanzensoziologische Stimmigkeit zu achten. Teils können die kleineren Wurzelballen der Begleitpflanzen von oben in den Wurzelbereich des Solitärs eingefügt werden, allerdings ohne dessen Wurzeln dabei wesentlich zu beschädigen. Im Übrigen darf der Solitär den Begleitpflanzen nicht den von ihnen benötigten Raum, und das notwendige Licht, etwa durch Übergröße, streitig machen. Entscheidend für eine solitäre Wirkung ist insgesamt nicht die Größe an sich, sondern das Größenverhältnis zwischen der dominanten Pflanze und den untergeordneten Pflanzen, sodass man auch von solitären Proportionsbedingungen sprechen kann.

Gestaltete Einzelpflanzen

Einzelpflanzen, die z. B. mithilfe von Trockenfloralien, Granulaten als Bodengestaltung, eingesteckten Stäben mit Wollwicklungen, hinzugefügten Kugeln, Metallornamenten usw. aufgewertet werden, sind genau betrachtet ebenfalls Solitäre. Zur Unterscheidung von den großen Solitärgestaltungen spricht man aber hier meist von ausgeschmückten oder ausgarnierten Pflanzen. Keinesfalls meint man damit also das Hinzupflanzen kleinerer Begleitpflanzen. Das Hinzukombinieren trockener Floralen oder nonfloraler Gestaltungsmittel ist selbstverständlich keine Pflanzung im engeren Sinn, jedenfalls aber eine floristische Leistung. Technisch und gestalterisch sind daran die entsprechenden Anforderungen zu stellen, insbesondere die Vermeidung jeder Pflanzenschädigung durch die hinzugefügten Accessoires. Auch die Pflege der jeweiligen Pflanze darf nicht beeinträchtigt, allenfalls minimal erschwert werden, z. B. indem Hinzugestecktes zum Gießen kurzfristig entfernt werden muss.

Große Solitäre

Diese Solitärpflanzungen mit dominierenden Pachira aquatica zeigen, dass die gestalterische und schmückende Wirkung solcher Pflanzen durch eine passende Unterpflanzung erheblich verstärkt wird. Auch die Einheit zwischen Gefäß und Bepflanzung kommt damit besser zur Geltung.

Diese Solitärpflanzung beweist, dass eine vegetative und damit sehr natürlich erscheinende Gestaltung durch die Unterpflanzung großer Solisten mit entsprechend ausgewählten Begleitern  überzeugen kann. Das Beispiel macht es möglich, Regenwaldimpressionen in das heimische Wohnzimmer zu integrieren.

 

Kleine Solitäre/ Dekorative Einzelpflanze

Während man im ersten Beispiel, trotz der insgesamt eher geringen Größe, wegen der Unterpflanzung von einer Solitärpflanzung spricht, sind im zweiten Beispiel ausgarnierte Einzelpflanzen zu sehen. Im einzelnen sind es Solisten, hier jedoch zu einer Gruppe zusammengestellt. Die hinzugefügten Stäbe und halbierten Bambusröhren stören Wachstum und Pflege der Venusschuh- Orchideen nicht.

Beispiel 1:

Beispiel 2:

Mehr findet ihr im Buch „PFLANZUNGEN für drinnen und draußen“ von Karl-Michael Haake.

 

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