KRÄNZE aus meiner Naturwerkstatt: Interview mit Markus A. Reinhold

Mit seinem neuen Buch „KRÄNZE aus meiner Naturwerkstatt“ greift der erfolgreiche Floristmeister und international gefragte Workshop-Leiter Markus A. Reinhold den Deko-Trend Kränze auf. Mit uns hat er über seinen Beruf als selbstständiger Floraldesigner gesprochen und was ihn zu diesem Buch bewegt hat.

 

Stell dich doch bitte kurz vor!

Hallo, ich heiße Markus Alexander Reinhold, wohne in Hamburg und bin vom Beruf selbstständiger Floraldesigner. Dabei besitze ich aber kein eigenes Blumengeschäft, sondern werde von Kunden gebucht. Meine Kunden sind meist Großhändler, Gartencenter oder Blumenfachgeschäfte. Mein Leitmotivation ist es, Blume, Pflanze und Mensch miteinander zu verbinden.

Wie lange arbeitest du schon in der Branche?

Mit 16 Jahren habe ich eine Ausbildung zum Zierpflanzengärtner angefangen, danach habe ich als Gärtnergehilfe gearbeitet und nach meinem Zivildienst ein Theologiestudium begonnen. Relativ spät, erst mit Ende 20, habe ich die Ausbildung zum Floristen begonnen. Seit 17 Jahren bin ich nun Floristmeister und davon seit 4 Jahren selbstständig. Vor meiner Selbstständigkeit habe ich bei BLOOM’s in der Floristenwerkstatt und im Designcentrum bei Klaus Wagener in Minden als Floristmeister für die verschiedenen Floristikmedien gearbeitet. Danach bei großen Firmen als Produktmanager /Produktentwickler. In dieser Zeit hat mir der Aspekt und die Arbeit mit Pflanzen gefehlt, sodass ich gerne wieder zurück zu meinen Ursprüngen wollte und ich mich für die Selbstständigkeit entschieden habe. Heute fokussiere ich mich vor allem auf die Bereiche Schulung und Produktentwicklung.

 

Seit wann beschäftigst du dich mit Naturmaterialien und Kränzen? Und warum?

Naturmaterialien spielen in der Floristik immer eine Rolle. Gerade in den letzten Jahren haben sie immer mehr Relevanz bekommen, auch bedingt durch den Megatrend Natur, der immer mehr in alle Bereiche der Gesellschaft eindringt. Früher wurde viel mit Materialien wie Bändern, Federn und Stoffen gearbeitet, das hat sich mit der Zeit geändert. Heute wird vermehrt mit Ästen, Holz und Steinen gearbeitet. Ich persönlich mag diesen Trend, weil dadurch die Floristik wahrhaftiger wird und wieder mehr zum Ursprung zurückkommt und weniger mit Fremdmaterialien einhergeht. Zudem sind Kränze als Werkform nicht wegzudenken in der Floristik und so begleiten sie mich schon mein ganzes floristisches Leben. Die Akzeptanz von Kränzen bei den Kunden ist sehr hoch, da sie durch das Jahr durch variiert werden können und saisonal sowie zu Anlässen sich individuell gestalten lassen.

Woher nimmst du deine Inspiration?

Meine Inspirationen für die Kränze nehme ich zum einen aus der Natur. Wenn ich durch die Natur spazieren gehe, dann sehe und finde ich eigentlich immer Materialien oder Wuchsformen, die mich inspirieren. Aber Anregungen kommen auch durch Industriekunden, die neue Produkte auf den Markt bringen. Ich schaue dann, was die Firmen für neue Größen, Formen und Durchmesser anbieten und versuche diese mit den natürlichen Materialien zu kombinieren. Häufig besuche ich zudem Messen in anderen Ländern wie in Indien oder in der Türkei, denn dort werden ganz andere Materialien verwendet, die wir hier in Deutschland gar nicht haben.

Was macht deine Floristik aus?

Mir ist immer wichtig, sehr natürliche Floristik zu gestalten. Vor allen Dingen lege ich Wert darauf, dass ein Florist oder eine Floristin dies auch in der Praxis umsetzen und auch an die Kunden dann später verkaufen kann. Ein Kranz, der sehr aufwendig in der Gestaltung ist und außergewöhnlich aussieht, läßt sich aber schwer verkaufen, da er durch eine zu lange Fertigungszeit zu teuer würde. Deswegen ist es für mich relevant, praxisnahe Floristik zu machen, die eben auch erschwinglich ist.

Wie kam es dazu, zusammen mit BLOOM’s Workshops zu veranstalten?

Ich habe drei Jahre fest angestellt bei BLOOM’s als Floraldesigner in dem Kreativatelier in Minden bei Klaus Wagener gearbeitet. In der Zeit kam die Chefredakteurin der BLOOM’s- Magazine, Hella Henckel, auf mich zu, für die Leser und Leserinnen des Kreativ- und Lifestylemagazins BLOOM’s DECO Workshops zu veranstalten. Zuerst war dies ein großes Wagnis, was sich heute als Erfolg herausgestellt hat. Vor 5 Jahren sind wir gestartet mit dem ersten Workshop im Hotel DAS KRONTHALER****s (www.daskronthaler.com) in Österreich. Die Workshops sind von Anfang an gut ankommen, sodass der Wunsch nach weiteren Angeboten wie bspw. Weihnachtsworkshops aufkam. So ist aus dem Versuch eine wunderbare Geschichte entstanden. Durch die Corona-Pandemie mussten wir die letzten Workshops leider absagen, hoffen aber demnächst wieder starten zu können. Im Zusammenhang mit diesen Workshops ist übrigens auch mein Buch „Kränze aus meiner Naturwerkstatt“ entstanden.

Was begeistert dich daran, Workshops zu leiten?

Vor allem begeistert bei den Workshops zusammen mit BLOOM’s die Nähe zur Natur. Die Floralien werden bei Spaziergängen durch die alpine Landschaft gesammelt. Es ist schön, mit den gefundenen Materialien ins Hotel zu kommen und zuzusehen, wie unterschiedlich die 20 Teilnehmerinnen – es sind fast ausschließlich Frauen! – gesammelt haben und diese Materialien dann auch verarbeiten. Die Teilnehmerinnen sind meistens keine Floristinnen, sondern von der Krankenschwester bis zur Bäuerin ist alles dabei. Trotz der Unterschiede ist es gerade deshalb so schön zu merken, wie Freundschaften und ein Miteinander entstehen. Es macht einfach Spaß, in einem so schönen Ambiente mit tollen Teilnehmerinnen Workshops zu leiten.

 

Wir haben gehört, du zeichnest die Kränze erst immer, bevor du sie gestaltest? Wie kommt es dazu?

Die Zeichnungen sind entstanden, als wir begannen, die Workshops vorzubereiten. Es ging vor allem darum, eine erste Idee von den Werkstücken zu bekommen. Alle Werkstücke zeichne ich vorher und am Ende des Workshops können die Teilnehmerinnen diese als Arbeitsblätter mit den dazu notwendigen Beschreibungen und gelisteten Materialien mit nach Hause nehmen. Auch für Laien kann ich es auf jeden Fall empfehlen, sich vorher eine kleine Zeichnung anzufertigen, dafür muss keiner gut zeichnen können. Es geht darum, einen kleinen ersten Eindruck zu bekommen. Diese sollte man möglichst vor dem Einkaufen oder Sammeln der Materialien anfertigen, damit man so besser abschätzen kann, was man braucht und wie groß der Kranz wird. Denn es ist etwas anderes, ein Bild im Kopf zu haben, als es dann nachher vor sich auf Papier zu sehen. Also eignen sich die Zeichnungen ideal als praktische Planungshilfe.

Gibt es eigentlich bei Kränzen auch neue Entwicklungen und Designs?

Ja, gerade der Kranz macht derzeit eine Veränderung durch. Momentan sind Loops und Hoops, dünne, reifenähnliche Kränze und solche, die nur zur Hälfte bewickelt und gestaltet sind angesagt. In meinen kommenden Workshops werde ich diese vorstellen.

 

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