Farbenlehre: Was sind Farben?

Farbenlehre: Was sind Farben?

Die Sonne scheint Gelb, der Himmel ist bestenfalls Blau, das Gras ist Grün, ein Stopp-Schild ist Rot – die Welt ist voller Farben, die Floristik auch. Und genau deshalb ist Farbenlehre in der Ausbildung ein so wichtiger Faktor, den wir uns heute näher anschauen möchten.

Es ist unumgänglich sich mit der Werkstoff- und Materialeigenschaft „Farbe“ eingehender zu beschäftigen, wenn man zielgerichtet und im Bewusstsein farblicher Wirkungen gestalten möchte. Insbesondere in der Floristik gehört die Farbeigenschaft zu den verwendeten Werkstoffen.

Daher sollten zunächst einige Grundfragen thematisiert werden, die sich auf das allgemeine Verständnis von Farbe beziehen.

Was sind Farben?

Lichtfarben, wie beim Regenbogen, sind eine immaterielle, das heißt nicht an einen Gegenstand gebundene Erscheinung, die verschiedene Wellenlängen und Intensitäten des Lichtes aufweisen und erst von Auge und Gehirn erzeugt werden. Eigentlich ist die ganze Welt vollkommen farblos! Das klingt erstaunlich, lässt sich aber gut verstehen, wenn man versucht, bei ganz schwachem Licht die Farben von Gegenständen wahrzunehmen. Sie zu erkennen ist unmöglich und das spiegelt sich in dem Satz wider: „Nachts sind alle Katzen grau!“
Das Sehen ist also von der Licht- und der Beleuchtungsstärke abhängig.

Sobald ausreichend viel Licht vorhanden ist, nehmen wir dies als Helligkeit wahr und wir können Farben von Gegenständen oder das farbige Licht an sich erkennen. Die Farben entstehen dabei durch die Fähigkeit des Auges und des Gehirns, verschiedene elektromagnetische Wellenlängen zu unterscheiden. Diese werden vom Gehirn als Farben interpretiert. Farbe ist demnach eine Sinnesleistung und keine außerhalb der Sinne existente, objektive Eigenschaft wie z. B. die Dichte, das Gewicht oder die Temperatur eines Körpers.

Körperfarben sind Eigenschaften von Gegenständen, die je nach molekularem Aufbau ihrer Oberflächen einige Lichtwellen reflektieren und andere absorbieren. Die reflektierten Lichtwellen werden vom Betrachter als Farbe des Gegenstands wahrgenommen.

Farbpigmente sind im technischen Sinn die festen Farbmittel, die zum Beispiel bei Lackier- und Malfarben als feinste feste Farbteilchen in so genannten Dispersionen verteilt sind.

Farbstoffe sind flüssige Farbmittel, die aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften zum ein- bzw. durchdringenden Färben von Materialien geeignet sind.

Pflanzenfarbstoffe sind floristisch besonders von Interesse. Sie sind als Anthozyane und Flavonoide im Wasser der Vakuole gelöst sowie als Chlorophylle, Carotine und Carotinoide fettlöslich in den Plastiden der Zellen vorhanden.

Blätter sind in der Regel grün, weil die Chloroplasten in den Zellen mit ihrem Chlorophyll auf bestimmte Wellenlängen des sichtbaren Lichtes spezialisiert sind. Gelb-orangefarbene Carotine und Carotinoide sind ebenfalls in Zellen von Blättern eingelagert. Sie dienen dem Blatt vor allem als Sonnenschutz. Werden z. B. im Herbst bei Laubbäumen die Chlorophylle abgebaut und im Stamm eingelagert, bleiben die Carotinoide (zusammen mit Anthocyanen) im Blatt zurück, wodurch sich die bekannte Herbstfärbung ergibt.
Die Flavonoide bilden eine ganze Gruppe von Farbstoffen. Als wichtigste Grundlage der Blütenfarben dienen sie der Anlockung von Bestäubern. Ihre Farbigkeit reicht von Orange über Rot bis Blau.

Farbe im floristischen Sinn ist eine Eigenschaft der Werkstoffe und der Materialien und damit wesentliches Gestaltungselement.

Noch mehr Wissen zum Thema Farbe findet ihr im Lehrbuch „Farbenlehre“.

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