Gestecke: Technische Grundlagen

Gestecke bilden neben den Sträußen die wichtigste floristische Werkform. Dank des industriell gefertigten Steckschaums lassen sie sich leicht, kostengünstig und haltbar anfertigen. Also werfen wir einen Blick auf die Grundlagen der Stecktechnik, um euch dabei zu unterstützen, diese schon bald im floristischen Alltag sicher anzuwenden.

Der Begriff „Stecken“ bezeichnet hierbei eindeutig die Werkform des Gestecks. Gemeint ist das Einstellen in ein Gefäß und das Zusammenfügen von Blumen und Blättern, indem ihre Stiele in ein Steckhilfsmittel gesteckt werden. Diese Technik definiert die Werkform und deshalb werden wir jetzt mit einem technischen Überblick starten.

Der Werkstoff

Alle Werkstoffe, die in einem Gesteck Verwendung finden, müssen von einwandfreier Qualität sein. Sauberkeit, Frische und eine gute Haltbarkeit sind zu gewährleisten. Die Ware muss außerdem von überschüssigen Blättern befreit, das Blattwerk vielleicht abgewischt werden. Bei Rosentrieben sind die Stacheln weitgehend zu entfernen. Nach dem Anschnitt werden sie dann in Wasser gestellt, um sich vom Transport zu erholen. Erst wenn sie genügend Wasser aufgenommen haben, sind sie zur weiteren Verarbeitung bereit. Beim Einfügen in das Gesteck ist erneut ein guter Anschnitt erforderlich, um weiterhin eine gute Wasserversorgung zu ermöglichen.

Das Gefäß

Die meisten Gestecke werden in Gefäße eingearbeitet. Damit sich ein Gefäß für diesen Einsatzbereich eignet, muss es bestimmte Anforderungen erfüllen oder mit zusätzlichen Techniken entsprechend ausgerüstet werden.

  • Die Gefäße für Frischblumengestecke müssen wasserdicht sein oder, z.B. bei Körben, mit Folie oder einem anderen wasserdichten Einsatz nachgerüstet werden.
  • Die Gefäße müssen groß genug sein, um einen für die vorgesehene Blumenmenge ausreichenden Steckschaumblock aufzunehmen. Auch eine zusätzliche Wasserreserve sollte noch Platz finden.
  • Die Gefäße müssen eine gute Standfestigkeit aufweisen.
  • Ein Gefäß muss sich für die vorgesehenen Steckhilfsmittel eignen, beispielsweise wenn farbiger Steckschaum sichtbar bleiben oder Kiesel verwendet werden sollen, die für ein dünnwandiges Gefäß aber zu schwer sind.
  • Bleiben Gefäße beim fertigen Gesteck sichtbar, müssen sie in Form, Farbe, Stil und Material zur beabsichtigten Gestaltung und den entsprechend ausgewählten Werkstoffen passen.

Die Steckhilfsmittel

Bis Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war außer Moos, Sand und Drahtgeflecht kaum anderes im Einsatz. Dann entwickelte V.L. Smithers den Steckschaum. Der industriell gefertigte Steckschaum zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus: Er ist leicht, formstabil, lässt sich problemlos zurechtschneiden, seine Struktur gewährleistet sowohl eine gute Wasseraufnahme- und Wasserhaltefähigkeit als auch die Abgabe des Wassers an eingesteckte Blumenstiele. Für verschiedene Einsatzsituationen und Gestaltungsabsichten werden die jeweils passenden Steckschaumprodukte angeboten – beispielsweise verschiedene Formen, verschiedene Härten, entsprechend der Stielstärken oder farbiger Steckschaum als gestalterisches Element in modern anmutenden Gestecken.

Die Steckschaumverarbeitung

Industrieller Steckschaum ist leicht zu schneiden und kann so an alle Gefäße und Einsatzzwecke angepasst werden. Wichtig ist, dass der Steckschaum nicht das ganze Gefäß ausfüllen, sondern zum Nachfüllen von Wasser Platz lassen muss.
Einmal verwendeter Steckschaum darf außerdem kein weiteres Mal benutzt werden – zum einen führen die, durch die eingesteckten Stiele und das Wasser, eingebrachten Bakterien und Pilzsporen zu Fäulnis sowie Schimmel. Die Leibahnen der Stiele würden außerdem schnell verstopft werden. Zum anderen schließen sich die vorhandenen Löcher durch den ersten gebrauch nicht – neue Werkstoffe finden also nur unzureichenden Halt.

Alternative Steckmittel

Zu den alternativen Steckhilfsmitteln gehören alle Varianten, die nicht zum industriellen Steckschaum zählen. Das können sowohl rein technisch verwendete sein wie zum Beispiel Drahtgeflechte, als auch gestalterisch attraktive Formen, wie Glasperlen oder Rohrstängel. Die Vorteile: Pflanzliches ist kompostierbar, Glaskugeln, Drahtformen und Co. sind mehrfach verwendbar.

So viel zu den technischen Basics, die ihr natürlich in ausführlicher Form im Buch nachlesen könnt. Im nächsten Teil unserer Online-Reihe geht`s dann ans Stecken selbst.

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