Beim Kaltkleben werden in der floristischen Anwendung je nach Einsatzzweck Floralkleber, Sprühkleber und Kleister verwendet. Auch Alleskleber und Kleber für spezielle Materialien, z. B. Styroporkleber, kommen vor. Deren Verarbeitungsaspekte sind jedoch allgemein bekannt oder der jeweiligen Gebrauchsanweisung zu entnehmen.
Floralkleber
Floralkleber dient zur Fixierung frischer Werkstoffe, da er auch auf deren nie ganz trockenen Oberflächen und dem Kutikulawachs auf Blattepidermen einen guten Halt bewirkt. Dabei trocknet er relativ schnell, so dass die damit gefertigten Werkstücke schon bald nach ihrer Anfertigung an Kunden herausgegeben werden können. Vier Beispiele mit verschiedenen Werkstoffen bzw. Materialien:
1. Lilienblütenblätter werden zur Herstellung einer Lilien-Glamelie schichtförmig aufeinander geklebt.
2. Leichte Blüten werden mit Floralkleber auf Schleierstoff fixiert.
3. Galax-Blätter werden als unterer, den Steckschaum verdeckender Abschluss eines gesteckten Brautschmucks auf den Kunststoffgriff eines Brautstraußhalters geklebt.
4. Auch behaarte Blätter, z. B. von Wollziest, können mit Floralkleber aufgeklebt werden, hier auf einen Stab für ein Brautzepter.
Diese Brauttasche ist in Klebetechnik auf der Grundlage einer Pappform entstanden, die mit Plüsch beklebt wurde. Die Blütenblätter sind darauf mit Floralkleber fixiert, während die oberen Werkstoffe in einen mit einer Folientüte umhüllten Frischblumensteckschaum-Block eingesteckt wurden. Die Arbeitszeit für die Brauttasche beträgt ca. 60 bis maximal 70 min.
Sprühkleber
Sprühkleber eignet sich zur Verarbeitung bzw. Fixierung von Kleinteiligem, für Gestreutes, zum flächigen Kleben und zur Stabilisierung von Faserigem. Dabei ist darauf zu achten, dass der Kleber nicht zu dick aufgetragen wird. Hierzu drei Beispiele:
1. Sisalfasern sind zu einer Kuppelform verwoben, die mit Sprühkleber stabilisiert wird.
2. Die Außenfläche eines Bechers soll mit Konfetti in Herzform bedeckt werden. Dazu die Fläche mit Sprühkleber besprühen und den Becher im Konfetti wälzen. Flächen, die noch nicht ausreichend bedeckt sind, werden nochmals übersprüht, so dass hier die Konfettiherzen aufgestreut werden können.
3. Auf einen Pappstreifen werden unregelmäßig gerissene Stücke von Faserpapier schichtförmig sich überlappend aufgeklebt. So entsteht eine Umhüllung für eine zu verdeckende Kunststoffschale, die mit Frischblumensteckschaum gefüllt ist.
Dazu das folgende Beispiel:
Kleister
Kleister kann in der Floristik bei der Gestaltung von Warenpräsentationen wie gewohnt verwendet werden. Darüber hinaus ist er als Stabilisierungsmittel für Bänder und Stoffe verwendbar. Noch besser als normaler Kleister ist Klebkraftverstärker für Kleister geeignet, der z. B. unter dem Markennamen Metylan Ovalit T angeboten wird und auch pur als Kleber verwendbar ist. Seine wesentlichen Vorteile sind transparentes Austrocknen und die dann vorliegende Unempfindlichkeit gegen Nässe und Feuchtigkeit. Mit dieser Kleistertechnik wird der Brautstraußhalter für den im Folgenden gezeigten Brautstrauß mit Bandumhüllung wie folgt vorbereitet:
1. Auf einen Pappstreifen, der dem Umfang des Brautstraußhalter-Körbchens entspricht, werden Bandstücke mithilfe von Heißkleber aufgeklebt.
2. Die Bandstücke werden mit dem Klebkraftverstärker für Kleister bestrichen.
3. Die Bandumhüllung wird nun am Brautstraußhalter mit Heißkleber fixiert und diese Grundform über eine passende Formvorlage, etwa eine umgestülpte Vase, gelegt. Dabei werden die Bandstücke wie gewünscht geformt. Die sichere Aushärtung erfolgt über Nacht. Die Bandumhüllung ist nun starr und zugleich wasserfest.
In die Brautstraußsteckbasis werden die frischen Werkstoffe eingesteckt. Die Bandumhüllung ist so geformt, dass sie an einer Seite offen ist und einen guten Blick auf die Blüten gewährt. Die Arbeitszeit für den Brautschmuck beträgt inkl. Bandumhüllung jedoch ohne Trocknungszeit ca. 40 bis maximal 50 min.
Weitere Infos findet ihr im „BASICS Lernbuch Techniken“ von Karl-Michael Haake.