Werkstückanalyse: Einfühlsam gestalteter Sargschmuck

Fit für die Floristikprüfung! Trauerfloristik muss einfühlsam gestaltet sein. Das gilt vor allem für jede Art von Sargschmuck. Hier sind Farbwahl, harmonische Proportionen, eine perfekte Form und eine enge Verbindung des Schmucks mit dem Sarg entscheidend. Ausbildungsexperte Karl-Michael Haake zeigt, worauf es bei diesem Sargschmuck in Form eines Blütendachs ankommt.

 

Technik:

Der Sargschmuck basiert auf einer fast siebzig Zentimeter langen Frischblumensteckschaum-Raquette mit Holzunterlage. An dieser Unterlage ist von unten Klebeband angebracht, womit eine Fixierung auf dem Sargdeckel erfolgen kann. Alternativ oder zusätzlich weist die Unterlage an beiden Enden Ösen auf, an denen rechts und links je ein Wickeldrahtstück befestigt werden kann. Mit diesen vier Drähten wird der Sargschmuck dann beidseits am mittleren Sargnagel fixiert.

Ordnungsart:

Der Sargschmuck ist eindeutig symmetrisch und weist in Längs- sowie in Querrichtung des Sarges je eine Symmetrieebene auf, die rechtwinklig zueinander stehen. In solchen Fällen spricht man von Disymmetrie.

Gestaltungs- und Anordnungsart:

Die Symmetrie und die in üppiger Fülle dicht aneinander gesetzten Blüten weisen den Sargschmuck der dekorativen Gestaltungsart zu. Die Anordnungsart kann einerseits als radial bezeichnet werden, mit einer zentralen, längs verlaufenden Achse im Bereich der Steckbasis. Andererseits kann man das Werkstück auch als mittig aufgepolsterte, dichte Blütendecke oder als Blütendach betrachten und somit eine flächige Anordnung erkennen.

Farbgestaltung und Texturen:

Zur Betrachtung als Blütendecke passen im Übrigen auch die zumeist seidigen Texturen der Blüten. Diese sind vorrangig aus dem Farbbereich von Blau und Blauviolett bis hin zu einer leicht bläulichen Rosé-Nuance gewählt, ergänzt um etwas Grün sowie wenige Akzente in Weiß. Daher kann man von einer Farbharmonie der verwandten Farben mit einer sehr ruhigen Ausstrahlung sprechen. In übertragener Bedeutung stehen die Blau- und Blauvioletttöne für eine in die Weite, aber auch ins Jenseits und in den Himmel weisende Symbolik. Diese Farbenwahl erscheint bezogen auf den Anlass als besonders einfühlsam und harmonisch im Ausdruck.

Gruppierungen, Positionierungen innerhalb des Werkstücks:

Der gesamte Sargschmuck ist in einer relativ gleichmäßigen Streuung der Blüten gearbeitet. Nur die weißen Dahlien setzen ein paar asymmetrisch positionierte Akzente.

Proportionen:

Proportional ist vorrangig das Verhältnis zwischen Sargschmuck und Sargdeckel zu nennen. Der Schmuck bedeckt etwa ein Drittel des Deckels und lässt zwei Drittel in gleicher Größe vor und hinter dem Schmuck frei. Außerdem wirkt die Proportion zwischen der Höhe des Sargschmucks und seiner Breite in Sarglängsrichtung mit 2 zu 1,3 besonders ausgewogen, denn sie entspricht nahezu exakt dem Goldenen Schnitt.

Anlassbezug und Symbolik:

Der Anlassbezug ist unmittelbar klar. Insbesondere ist jedoch die Wirkung des floristischen Schmucks als dem Sargdeckel eng anliegendes Blütendach hervorzuheben. Damit wird in besonderer Weise die Schutzsymbolik klar und der Wunsch der Hinterbliebenen, den Verstorbenen in liebenden und behütenden Gedanken auf seinem letzten Weg zu begleiten.

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