Fotocredit: Anne Orthen und Kunstpalast
FloristInnen zeigten Exponate im Museum Kunstpalast in Düsseldorf – Michael Frings lässt Blütenwolke schweben
„Eine Herzenssache war es für mich, bei PALASTBLÜHEN mitzumachen,“ sagt Michael Frings, Florist aus Düsseldorf und Inhaber der „Tannendiele“ (tannendiele.de) in Derendorf. Und genauso unmittelbar ging ihm der Raum zu Herzen, den er wenige Wochen nach seinem Rundgang durch die neueröffnete Ausstellung mit den Sammlungsobjektes des Kunstpalastes betrat.
„Ein überwältigender Raum, der mich zusammen mit dem Bild ´Himmelfahrt` von Peter-Paul Rubens und dem Wandteppich bzw. Erdtuch von El Anatsui sofort angezogen hatte. Unmittelbar sah ich vor Augen, wie dazu meine florale Ergänzung sein könnte!“
Eine überdimensionierte Blütenwolke ist es geworden, über den Köpfen der BesucherInnen schwebend und in denselben sinnlichen, mystischen und tiefen Farben gehalten wie das Rubens-Bild. Violettfarbene Staticen, in warmen Braun- und Rosttönen gefärbtes Eukalyptuslaub, prächtige Fritillarien, herrschaftliche weiße und nahezu goldfarbene Cymbidien, zarte, feminin wirkende Gloriosen und üppige Vanda, glänzend-schimmernde Anthurien, fransige Feder-Gerbera und sinnliche Rosen zaubern einen vergleichbaren Rausch, wie das von Putten und Engeln begleitete Himmelwärtsstreben der Maria in dem korrespondierenden Gemälde.
„Es hat mich selbst überwältigt,“ berichtet der Florist, „wie sehr alles harmonierte und ineinander überging. Genauso sollte es sein, so hatte ich es mir vorgestellt!“
Dabei war die Blütenwolke wahrlich keine leichte Luftnummer. Ein Menge Gewicht war in die Höhe zu heben. An starke Drahtseile hatte Michael Frings einen Kasten aus Holz umwickelt mit Hasendraht aufgehängt. In der Mitte war jede Menge Frischblumensteckschaum angebracht – nicht um diesen feucht zu verwenden, das hätte sicherlich so manchem Besucher in den Kragen getropft. Vielmehr fixierte er darin die Trockenwerkstoffe, wie die präparierten Eukalyptus- und Buchlaubzweige. Die Blütenstängel selbst steckte er, einzeln in großen, wassergefüllten Orchideenröhrchen, ebenfalls in den Steckschaum. Hundert von Blumen bildeten somit das freischwebende Konstrukt, das als drittes dem Raum majestätische Würde und Emotion verlieh.
Knapp zwei Wochen lang kann dieses wie auch die weiteren floralen Kunstwerke der insgesamt zehn beteiligten FloristInnen im Museum Kunstpalast in Düsseldorf besichtigt werden. Zur Halbzeit sorgen die Blumenvirtuosen für Austausch und Erfrischung. Denn anders als die anderen Exponate sind die Blütenkreationen der Vergänglichkeit ausgesetzt. „Am 21. April ist alles vorbei“, sagt Michael Frings. „Dann wird abgeräumt!“
Dann verbleibt der Blütenzauber, der den Kunstpalast für zehn Tage zu einem Besuchermagneten machte, nur noch auf unendlich vielen Handy-Fotos, den Dokumentationen des Kunsthauses und in den Erinnerungen der AusstellungsbesucherInnen. Blumen sprechen zwar eine sehr emotionale, ans Herz gehende und Menschen berührende, aber leider auch vergängliche Sprache.
Die Ausstellung „Palastblühen“ im Museum Kunstpalast läuft noch bis zum 21. April. Weitere Infos gibt es unter kunstpalast.de