Nach einem langen Winter braucht der Rasen besonders viel Pflege. Frost, Schnee und Kälte machen der Rasenfläche stark zu schaffen. Dem Boden mangelt es an Sonnenlicht und Nährstoffen, während die anhaltende Feuchtigkeit sichtbare Spuren im Gras hinterlassen hat. Moos und Verfilzungen erschweren dem Rasen das Atmen, und selbst Schneeschimmel kann sich bilden. Das Frühjahr ist daher der ideale Zeitpunkt, um den Rasen wieder fit zu machen.
1. Rasen mähen
Sobald die Bodentemperatur durch die wärmenden Sonnenstrahlen auf mindestens 8 °C ansteigen, fängt der Rasen wieder an zu wachsen. Dennoch solltet ihr mit dem ersten Mähen warten, bis der Rasen in etwa die doppelte Höhe der Wunschhöhe erreicht hat. Je nach Bodenbeschaffenheit ist dies normalerweise zwischen Ende März und Anfang April. Auch die aktuelle Witterung spielt dabei noch eine Rolle: Ein zu frühes erstes Mähen kann bei später auftretendem Frost Schäden an den zarten jungen Blättchen verursachen. Nach dem Mähen ist der Rasen für die folgenden Schritte zur Rasenpflege vorbereitet.
2. Rasenlüften bzw. Aerifizieren
Anschließend sollte der Rasen gelüftet werden, um so die Bodenverdichtung zu reduzieren. Durch diese Verdichtung wird der Lufthaushalt des Bodens beeinträchtigt, was zur Folge hat, dass Wasser schlechter abrinnt und schlechter gespeichert wird. Außerdem werden die Graswurzeln nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt, wodurch das Wachstum gehemmt wird. Besonders Rollrasen sollte regelmäßig aerifiziert werden, da bei dieser Rasenart von Natur aus die Wachstumsdichte sehr hoch ist. Mithilfe einer Aerifiziergabel werden mechanisch Belüftungslöcher in den Boden gestanzt. Optimal sind dabei etwa 100 bis 200 Löcher pro Quadratmeter Boden. Nachdem die ausgestanzten Erdstücke mit einem Rechen entfernt wurden, könnt ihr Sand einarbeiten, damit ein Bodenaustausch stattfindet und die Bodenbeschaffenheit nachhaltig locker bleibt.
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3. Vertikutieren
Durch Vertikutieren wird dem Wachstum von Moos und Rasenfilz entgegengewirkt. Dass beides wächst, kann man auf den lehmigen Gartenböden kaum verhindern. Durch viel Schatten, Niederschlag, ungünstige pH-Werte und besonders schwere Böden wird die Moosbildung im Rasen sogar verstärkt. Wenn es dann nicht regelmäßig entfernt wird, wird der Rasen immer schwächer und das Moos breitet sich noch weiter aus. Daher ist das gelegentliche Vertikutieren des Rasens notwendig, um die Fläche von Moos, Filz und abgestorbenen Pflanzenresten zu befreien. Im Frühjahr ist dafür die perfekte Zeit, da sich über die Wintermonate besonders viel ansammelt. Mit einem Vertikutiergerät wird die Grasnarbe geharkt und der Boden ganz leicht eingeritzt. Dadurch werden die Wurzeln verschont während das Moos an der Oberfläche ausgerissen wird.
4. Sanden
Wenn der Boden in eurem Garten eher schwer und lehmig ist, dann kann das Rasensanden dabei helfen, die Struktur für den Rasen vorteilhafter zu gestalten. Beim Sanden geht es, ähnlich wie beim Lüften, darum, die Graswurzeln besser mit Luft und Wasser zu versorgen. Bei schweren Böden wird dieser Schritt direkt nach dem Lüften vorgenommen, sodass der Sand in die entstandenen Löcher eindringen kann.
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5. Düngen
Durch Rasendünger wird das Gras mit den benötigten Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor und Kalium versorgt. Diese sind sowohl für ein gesundes Wachstum als auch eine kräftige Grünfärbung des Rasens erforderlich. Wartet mit dem Düngen am besten bis Ende März, wenn es nicht mehr friert. Wenn ihr neuen Rasen gesät habt, solltet ihr mit dem Düngen im Frühjahr noch warten, bis die ersten Halme aus der Erde sprießen. Vor allem nach der Neuansaat empfehlen sich Langzeitdünger, die mit einem höheren Anteil an lang wirkenden Stickstoff versehen sind. Wenn im Frühjahr während der Übergangszeit bereits Unkraut sprießt, das Rasenwachstum jedoch aufgrund der kühlen Nächte noch nicht begonnen hat, kann ein organisch-mineralischer Dünger Abhilfe schaffen. Dieser versorgt den Boden auch bei niedrigeren Temperaturen mit wichtigen Nährstoffen, sodass der Rasen besser mit den unerwünschten Beikräutern konkurrieren kann. Bis Ende Mai sollte dennoch eine zusätzliche Düngung mit einem phosphorbetonten Frühjahrsdünger erfolgen.
6. Kalken
Sollte der Boden zu sauer sein, könnt ihr mithilfe von Kalk den pH-Wert ausgleichen. Durch das Kalken wird die Nährstoffaufnahme verbessert und das Wachstum von Moos reduziert. Dieser Schritt ist nicht immer notwendig und kann bei Bedarf in die Rasenpflege integriert werden. Testet am besten zuvor mit einem Test aus dem Gartenfachmarkt den pH-Wert eures Bodens. Sollte der pH-Wert unter 5 liegen, kann Kalk ein bewährtes Mittel sein, um das Mooswachstum einzuschränken und ihm vorzubeugen.
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7. Nachsäen
Nachdem ihr nun alle Schritte zur pflege eures Rasens vorgenommen hat, ist er bestens auf das Nachsäen vorbereitet. Wenn der Rasen kahle oder dünne Stellen aufweist, ist jetzt im Frühjahr der richtige Zeitpunkt, um an diesen Stellen neues Saatgut auszubringen. So wird die Grasnarbe verdichtet und ein gleichmäßiges Wachstum gefördert. Falls nicht schon in der Saatgutmischung vorhanden, könnt ihr das Saatgut mit etwas Sand strecken, um die Ausbringung zu erleichtern. Nach dem Ausbringen der Saat ist eine ausreichende Bewässerung entscheidend. Die Bodenoberfläche sollte bis zur vollständigen Keimung stets feucht gehalten werden, da längere Trockenperioden die Keimung behindern oder dazu führen können, dass junge Gräser vertrocknen. An besonders warmen Tagen empfiehlt es sich, die Fläche mehrmals zu bewässern oder einen Rasensprinkler einzusetzen.
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