Der große Wald-Knigge

Der große Wald-Knigge

© pixabay

Sowohl für Mensch als auch Tier ist der Wald ein Wohlfühlort. Damit er das auch bleibt, solltet Ihr auf ein paar Dinge achten.

Der Herbst lockt uns mit seinem einzigartigen Farbenspiel in die Natur und hinein in den Wald. Dort ist es jetzt besonders schön. Die goldenen Sonnenstrahlen bahnen sich einen Weg durch die Äste hindurch und tauchen alles in ein wundervolles Licht. Dazu riecht es nach Moos und feuchter Rinde, die Blätter rascheln unter unseren Füßen – die perfekte Umgebung, um sich vom stressigen und meist auch digitalen Alltag zu entspannen, um wieder zur Ruhe zu kommen und seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.

Rund ein Drittel der deutschen Gesamtfläche ist mit insgesamt etwa 90 Milliarden Bäumen bedeckt. Und obwohl Deutschland das waldreichste Land Mitteleuropas ist, haben viele von uns schon lange keinen Spaziergang mehr durch ein Waldgebiet unternommen. Dadurch ist der Wald für viele zu einem „Unbekannten“ geworden, sodass es nicht verkehrt ist, sich vor einem Ausflug in die Natur über die Besonderheiten und Regeln zu informieren. Denn nur wenn man sich daranhält, kann der sich ständig verändernde Naturraum der naturverträglichen Erholung dienen, in der sich weder andere BesucherInnen noch tierische Waldbewohner gestört fühlen oder gar die Natur zerstört wird.

Fußgänger

Egal ob beim Spazierengehen, Joggen oder Wandern – zu Fuß kann man sich im Wald frei bewegen. Und das meist auch abseits von befestigten Pfaden. Dennoch sollten BesucherInnen sich nicht unbedingt durchs Dickicht schlagen und dabei Tiere aufschrecken oder gar Pflanzen beschädigen. Zudem ist es wichtig, stets die Umgebung genau im Blick zu haben. Denn durch Steine oder Wurzeln können immer wieder Hindernisse auftauchen oder unerwartet Äste aus den Baumkronen herausbrechen. Sind bestimmte Bereiche abgesperrt, zum Beispiel für Forstarbeiten, sollten diese auch nicht betreten werden.

Radfahrer

Auch bei Fahrradtouren ist der Wald ein gern gewähltes Ausflugsziel. Im Gegensatz zu FußgängerInnen dürfen RadfahrerInnen, sogar mit dem Mountainbike, aber nur auf befestigten Wegen unterwegs sein. Einzige Ausnahme sind extra angelegte und in dem Fall auch ausgeschilderte Bereiche, in denen man mit dem Mountainbike auf einem Trail querfeldein fahren darf.

Sammeln

Im Wald lassen sich neben unzähligen Pflanzenarten auch Beeren und Pilze entdecken. Wer diese findet, darf sie laut der Artenschutzverordnung in Maßen für den Eigenbedarf ernten. Wichtig ist allerdings, dass Ihr auch wirklich nur die Beeren und Pilze sammelt, die Ihr kennt und von denen Ihr genau wisst, dass sie unbedenklich sind. Solltet Ihr Euch unsicher sein, lasst lieber die Finger davon. Bei Blumen und anderen Pflanzeng gilt zudem die sogenannte „Handstraußregel“, die im Bundesnaturschutzgesetz (kurz: BNatSchG) niedergeschrieben ist. Darin heißt es, nur wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, dürfen in geringen Mengen– ohne den Pflanzen Schaden zuzufügen – für den persönlichen Bedarf gepflückt werden. Allerdings dürfen keine Pflanzen komplett ausgegraben und mitgenommen werden.

Wildtiere

Im Wald leben zwar zahlreiche Tiere, doch meist sind sie viel zu scheu, sodass man sie nur selten zu Gesicht bekommt. Solltet Ihr aber trotzdem mal auf ein Wildtier treffen, fasst es nicht an, auch dann nicht, wenn es recht zutraulich wirkt. Vor allem verletzte Tiere sind unberechenbar, was ihre Reaktion betrifft. Um ihnen zu helfen, informiert Ihr am besten die zuständigen Unteren Forstbehörden oder die Polizei. Werden dagegen Jungtiere angefasst, kann es passieren, dass sie danach von den Eltern verstoßen werden, weil sie nach „Mensch“ riechen. Übrigens: Das gilt auch, falls sich mal ein Wildtier in eine Wohnsiedlung verirren sollte.

Hunde

Hunde und ihre BesitzerInnen kommen bei ausgedehnten Spaziergängen meist automatisch durch den Wald. Wer jetzt aber glaubt, dort können sich die Hunde richtig austoben, liegt falsch. Denn in der Regel müssen sie hier an der Leine geführt werden. Allerdings gibt es in jedem Bundesland unterschiedliche Regelungen.

Zecken

Nach einem Besuch im Wald empfiehlt es sich, sich gründlich nach Zecken abzusuchen, da sie Krankheiten übertragen können. Solltet ihr von einer Zecke gebissen worden sein, sucht am besten einen Arzt auf.

Weitere spannende Outdoor Tipps und Tricks findet ihr in der Herbstausgabe der Liebes Land.

Auch interessant:

Anzeige

Aktuelle Produkte aus dem Online-Shop

StartseiteDer große Wald-Knigge